Reiseerinnerung

Papst Franziskus

Als wir einmal den Heiligen Vater in Rom besuchten …
Wenn dieser Gemeindebrief aus dem Druck kommt, wird längst weißer Rauch aufgestiegen und ein neuer Papst gewählt worden sein. Aber auch dann wird es gute Gründe geben, sich an Papst Franziskus zu erinnern, auch für evangelische Christen. Und für uns als Besucher der Heiligen Stadt und Teilnehmer einer Gemeindefahrt nach Rom im Januar des fernen, aber in der Erinnerung ganz nahen Jahres 2017 ohnehin. Streng antizyklisch (auch saisonal) im Jubiläumsjahr der Reformation und nachdem wir zwei Jahre zuvor Wittenberg besucht hatten, führte eine recht stattliche Gruppe aus den evangelischen Gemeinden Thomas und Versöhnung wie auch aus der katholischen St. Mauritiusgemeinde der Weg von Wiesbaden nach Rom. Das war durchaus eine Pilgerfahrt allerdings im Kleid einer ganz normalen Besuchsreise, die selbstverständlich die Sehenswürdigkeiten des antiken Rom mit Kolosseum, Forum Romanum und den Ruinen von Ostia einschloss, die wir entweder bei klirrender Kälte oder strömendem Regen, gerne auch in Kombination beider (es war ja Januar!), besichtigten.

Aber der Höhepunkt war für mich der gemeinsame Besuch von uns Evangelischen und Katholischen bei Papst Franziskus im Vatikan. Wie gewöhnlich im Winter nicht auf dem Petersplatz, sondern in der Audienzhalle links des Doms haben wir uns mit vielen anderen Besuchern eingefunden, den Papst – nun nicht hautnah, aber doch von Angesicht zu Angesicht – zu erleben. Bei allem Rummel, der wohl dazugehört, der aber auf dem Platz um einiges größer als in der Halle ist, haben wir durchaus so etwas wie eine besondere Gegenwart, etwas beinahe „Auratisches“ gespürt, ich jedenfalls. („Der Papst ist kein Fabelwesen!“, wie ein Dreijähriger auf den Schultern seines Vaters und angesichts des päpstlichen Vorgängers des Franziskus einmal so treffend bemerkte, womit er gleichzeitig recht und unrecht hatte.) Im Gespräch mit unseren katholischen Reisegefährten und Mitpilgern wie Professor Linhart, der uns ja schon oft mit seiner Frau auf unseren Pilgergängen im Rheingau geführt hatte (und der uns vor ein paar Wochen für immer verlassen hat; Gott hab´ ihn selig und tröste seine Angehörigen!), konnten selbst nüchterne Protestanten für einen Moment ahnen, was diese persönliche und gleichzeitig hochsymbolische Verbindung zu den Jüngern Jesu bedeuten kann. In den Momenten der Begegnung damals zeigte sich für uns die Menschenfreundlichkeit, Warmherzigkeit und Herzlichkeit dieses Menschen im Dienst Gottes. Werbung für die Kirche im besten Sinne. Gründe genug, uns demnächst auf den Weg auch zu seinem Nachfolger zu machen.