Predigttext an Heiligabend 2022, über die Weihnachtsgeschichte Lukas 2

„Stille Post“ zur „Stillen Nacht“: 

Von Kindergeburtstagen – und heute feiern wir ja den Geburtstag eines Kindes – von Geburtstagsfeiern kennen wir das Spiel „Stille Post“, das geht etwa so: Dem ersten in einer Reihe wird ein Begriff oder ein Satz ins Ohr geflüstert, der das, was er verstanden hat, dann dem Nächsten zuflüstert und immer so weiter, bis der letzte ausspricht, was bei ihm angekommen ist. Ziel des Spiels ist – glaube ich – keineswegs die möglichst korrekte Wiedergabe des Ursprungs, auch nicht seine absichtliche Verunstaltung, sondern der kreative Umgang mit ihm, wobei jener – also der Ursprung – schon irgendwie auch im Ergebnis anklingen sollte. Wenn es gut läuft, macht das einen Riesenspaß und vermittelt obendrein spielerisch etwas von der kreativen Dynamik eines Überlieferungsprozesses. Einiges geht verloren, anderes wird gewonnen, wie immer kommt es darauf an, dass die Bilanzen stimmen.Und die frühen Redakteure der Bibel werden gewusst haben, warum sie das so betonen, dass kein Wort abgezogen und kein Wort hinzugefügt werden darf – denn genau das haben sie getan und genau so ist die Bibel entstanden! 

Es mag etwas frivol klingen, die Erfahrungen mit der „Stillen Post“ auf Bibel und Weihnachtsbotschaft anzuwenden; und wie jeder Vergleich hinkt natürlich auch dieser gewaltig, enthält aber dennoch das eine oder andere Körnchen Wahrheit, vor allem die Wahrheit, dass wir uns gegenseitig die Weihnachtbotschaft so weitersagen sollten, dass sie neuund interessant klingt, obwohl wir sie ja gut kennen, sie „alle Jahre wieder“ hören und schon oft gehört haben; also dass eine Pointe in ihr laut wird, die uns überraschen kann, ohne uns zu befremden. Das Alte neu hören; und im Neuen das Alte wiedererkennen.

Und uns froh und fröhlich machen, das darf sie dabei auch; auch wenn es zunächst gar nicht danach klingt. Auch die Ursprungsgeschichte erzählt ja kein bürgerliches Idyll und schon gar keine Hüttengaudi zum Schenkelklopfen, sondern erzählt von denkbar prekärenFamilienverhältnissen, von Armut und Mangel, erzählt vom Leben unter einem gewaltbereiten Besatzungsregime, von Nacht und Not – und erst dann von „großer Freude“ jubelnder Engel. Die Engel wissen schon mehr als die Familie im Stall und die Hirten auf dem Feld, und viel mehr als wir hier. Wussten wir mal mehr? Waren wir früher frommer? War mehr Lametta?

Wer die öffentliche Diskussion über Kirche und Glaube verfolgt, wundert sich, dass es uns noch gibt. Wenn ich in den letzten Wochen und Tagen richtig gelesen habe, schreibt selbst die für konservativ geltende Presse die Kirchen – und keineswegs nur die unter ihren Skandalen ächzende katholische Kirche – als gesellschaftliche und mehr noch als moralische Größe ab; geschieht uns recht, könnte man sagen, denn auch wir Evangelischen lassen ja keinen Quatsch aus, den wir dann auch noch Kirchenreform nennen: „ecclesia semper deformanda“. Von wegen „Stille Post“ zur „stillen Nacht“; die Boten scheinen doch eher zu verstummen. Das Ende des Konstantinischen Zeitalters, in dem der christliche Glaube anerkannt und verbreitet war, der Untergang des christlichen Abendlandes scheint unaufhaltsam. Es sei denn, es sei denn … die Botschaft erwiese sich als haltbarer als ihre Boten. 

Die Weihnachtsgeschichte führt uns in vorkonstantinische Zeiten, ins Morgenland zurück; es ist der Kaiser Augustus, der die Welt regiert, ihr mit harter Hand seinen Willen als „Pax Romana“ aufzwingt; mit harter Hand und seinen Legionen, die nur wenn sie frech geworden ausnahmsweise im winterlichen Matsch unwegsamer Wälder stecken bleiben. Und das alles haargenau in dem Moment, in dem Gott durch seinen Sohn einen ganz anderen Frieden – den „Schalom Gottes“ – aufziehen lässt. Zeitenwende – aber richtig! Zeitenwende, nach der unsere Zeit gerechnet wird, seit 2022 Jahren, wie lange noch?

Der Evangelist und Chronist Lukas gibt sich alle Mühe, seine Geschichte vom Rande der damals bekannten, also römischen Welträumlich und zeitlich einzuordnen: Kaiser, Statthalter, Provinz, Zeit und Anlass weiß er zu nennen. So genau hätten wir es gar nicht wissen müssen; ob er es denn so genau wusste? Aber seine Absicht ist natürlich klar: das Weihnachtswunder ist in die wirkliche Welt hineingeschehen und bildet den größten möglichen Kontrast zu allem, was im Imperium Romanum Rang und Geltung hat. Denkt euch das unbedeutendste Geschehen im armseligsten Nest in der abgelegensten Gegend, und zieht dann noch einmal die Hälfte ab, oder legt eine Schippe drauf – so kontrastiert Lukas Bethlehem und Rom. Wenn Rom der Nabel der Welt ist, dann Bethlehem der … aber lassen wir das! Und von diesem Ursprung betrachtet war es vielleicht verständlich aber eben nicht die beste Idee des entstehenden Christentums, sich ausgerechnet in Rom sein Zentrum zu suchen. Das Konstantinische Zeitalter mit Rom als seinem Gravitationspunkt – ein Irrtum? Der Weg nach Rom – ein Irrweg? Da sind schon andere draufgekommen.

Kein Haus sondern ein Stall, keine Herberge – geschweige denn Tempel oder Palast – sondern eine Krippe ist der Ort der Geburt des Heilands; gleich dreimal kurz hintereinander nennt der Evangelist Lukas diesen für Geburtszwecke reichlich ungeeigneten Ort: „in der Krippe“; immerhin widerholt er auch das „In-Windeln-Gewickelt“ des Knäbleinsmit allen olfaktorischen Implikationen: auch die Windeln des Heilands werden nach Bedarf gewechselt worden sein. „In Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend“ soll heißen: ärmlich, aber versorgt;unbequem, aber sauber; nackt, aber die Blöße bedeckt; an abgelegenem Ort, aber nicht schutzlos abgelegt.

Gemessen an den armseligen Umständen ist viel los in oder bei jener Krippe in Bethlehem: Engel aus dem Himmel und Hirten von der Herdefinden sich ein, viel Aufmerksamkeit für eine junge Familie, die sich in der neuen Situation erstmal einrichten muss. Mit der im Vergleich zu Lukas ganz anderen Geburtsgeschichte des Matthäus denken wir unwillkürlich weitere Besucher, weitgereiste Weise und Sterndeuter,dazu – aus denen ein langer Prozess „Stiller Post“ die „Drei Heiligen Könige“ gemacht hat, für deren Verehrer es sich sogar irgendwann gelohnt haben muss, namenlose Gebeine aus Mailand ins heilige Köln zu verbringen. Aber sogar Namen für die Könige haben Hellhörigen im Geflüster der Überlieferung herausgehört: Caspar, Melchior und Balthasar, die von lateinkundigen Mitflüsterern als Segenswort abermals dechiffriert wurden: C-M-B: Christus mansionem benedicat: Christus segne dieses Haus!

Und wenn wir gerade dabei sind: In einer weiteren Kapriole hat die Überlieferung ausgerechnet auf dem Gebiet des ehemaligen und in seinen Ruinen immer noch unübersehbaren römischen Reiches aus dem anderen Namen des Dreikönigsfestes – Epiphanias – eine Knusperhexe heraus- oder hineingehört, eine Rosina Leckermaul auf Italienisch, die am Ende der Weihnachtszeit die Kinder mit Süßigkeiten beschenkt: die gute Hexe Befana – von der ist es nur ein kurzer Weg durch „die Nacht ohne Sterne und Mond“ zu Humperdincks Meisterwerk für die Weihnachtszeit – „Hänsel und Gretel“ natürlich – , das übrigens übermorgen zum letzten Mal in dieser Saison in Wiesbaden aufgeführt wird. Vielleicht gibt’s noch Karten.

„Wahr“ ist das, wie alle solche Geschichten wahr sind, nämlich als Anwendungen der Weihnachtsbotschaft auf uns selbst, höchstpersönlich und individuell. So wie Engel, Hirten und Weise das Kindlein segnen, seine Eltern, seinen Stall segnen – so möge es uns segnen. Unser Haus soll an Weihnachten zum Stall von Bethlehem werden, in dem wir uns um die Krippe versammeln; und hier in der Thomaskirche ist das sogar an der schlichten, stallartigen Wandgestal(l!)tung zu besichtigen; kein üppiger Schmuck wie sonst vielfach in den Knusperhäuschen des Historismus, sondern eine schlichte Bretterwand, der signature move,unseres Baumeisters Rainer Schell! Wir haben es direkt vor Augen: Hier und heute ist Bethlehem, ist Heiliger Abend, ist Weihnachten, mit uns hier im Stall, weitgehend ohne Geruch. Das geht in Ordnung.

Weihnachtsüberlieferung ist kulturelle Aneignung in Reinform und auf Gegenseitigkeit. Sie fordert unser eigenes Bestes und sie schenkt uns das Beste eines anderen, des ganz Anderen; mit den Worten unserer Geschichte: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens. Was ersehnen wir uns mehr als Frieden! Frieden auf Erden – ganz besonders im geplagten Land der Ukraine und dass die Legionen des Gewalttäters in Matsch und Wald stecken bleiben mögen – wie damals der verblendete und unglückselige Feldherr des Augustus ziemlich ungefähr zur Zeit Jesu Geburt!

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens. Auch an dieser berühmten Stelle haben bekanntlich nicht alle dasselbe gehört und dasselbe weitergegeben; noch Luther hat mit wichtigen Textzeugen Friede auf Erden den Menschen ein Wohlgefallengelesen und es ist nicht lange her, dass ich in einem bitterbösen Brief der Bibelfälschung bezichtigt wurde, bloß weil ich mit der wahrscheinlich originalen Version Menschen von Gottes Wohlgefallen angeblich ausgeschlossen hätte. Dabei ist der Unterschied ein nur scheinbarer, denn auch die Fassung Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens schließt keineswegs jemanden aus, wenn man bedenkt, dass alle Menschen unter Gottes Wohlgefallen stehen. Auch wenn wir uns von Gott abwenden mögen, wird er sich doch uns immer wieder zuwenden. Gottes Art der Zuwendung zu uns Menschen ist sein Wohlgefallen, das sich als Frieden – als Schalom – äußert: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.

Solches hörend, brechen die einen – mit den Hirten – in Lob und Jubel aus; andere – mit Maria – bewegen es still in ihrem Herzen, die Temperamente sind verschieden; nicht jeder ist auf dieselbe Weise religiös musikalisch, mancher gar nicht und wendet sich ab, wie Schade. Dabei kann ich nicht glauben, dass es an dieser durch und durch frohen Botschaft liegen soll, eher doch an den Boten, die beim Flüstern nuscheln, oder gleich ganz verstummen. Wir jedenfalls wollen jetzt gemeinsam darüber laut werden: Ehre sei Gott in der Höhe!                

Hubertusandacht an der Feldkapelle – Update Bilder

Sonntag, 16.10.2022, 17.00 Uhr, im Tennelbachtal

Ev. Thomasgemeinde und Kath. Kirchort St. Mauritius

(Foto: privat)

Zu den besonderen Gottesdiensten im Herbst nach Erntedank zählt die Hubertusandacht, die unsere beiden Gemeinden seit genau 10 Jahren – ein kleines Jubiläum also – gemeinsam vor der Feldkapelle veranstalten und die zahlreiche Besucher aus der Umgebung anzieht. Klaus Neumann und Stefan Herok feiern die ökumenische Gebetsstunde im Wald zu den Naturhorn-Klängen des Parforcehorncorps Jagdschloss Platte. Die musikalische Leitung hat Karl-Heinz Kliegel.

Eindruck von der Hubertusandacht am 16.10.2022 an der Feldkapelle Wiesbaden
Eindruck von der Hubertusandacht am 16.10.2022 an der Feldkapelle Wiesbaden
Eindruck von der Hubertusandacht am 16.10.2022 an der Feldkapelle Wiesbaden
Eindrücke von der Hubertusandacht am 16.10.2022 an der Feldkapelle Wiesbaden

Gemeindefest zu Erntedank

Rückblick zum 2. Oktober 2022 in der Thomasgemeinde

(Fotos: privat)

Es war ein Fest mit viel Musik! Vom Kinderchor mit Gabriela Blaudow beim Erntedank-Familiengottesdienst mit Pfarrerin Arami Neumann über Ako Karims Bigband bis hin zum Klezmer-Tango-Konzert mit Ako Karim und I Giocosi: immer und überall gab es etwas zu hören, zu sehen und zu genießen – ganz zu schweigen von den Leckereien an der Kuchentheke und der Grillstation, wo sich alle großen und kleinen Besucher so oft bedienen konnten, wie sie Lust hatten! Die Mal-Ecke im Vorraum der Kirche wurde für kreativen Pausen genutzt, und auch die Rollenbahn hatte über mehrere Stunden lang eine magnetische Anziehungskraft. Manch ein Erwachsener hätte sie wohl auch gerne mal ausprobiert… Das Geräusch der Rollen jedenfalls begleitete das Treiben vor und in Gemeindehaus und Kirche atmosphärisch wie das Rauschen und Rieseln der Brandung an einem Kieselstrand. Soviel es auch am Vormittag geregnet hatte, so wurde das Wetter am Nachmittag zum Glück mit jeder halben Stunde freundlicher. Bei einem Glas Riesling auf dem Kirchplatz ging das Gemeindefest am späteren Abend ganz allmählich zu Ende.

Martinsumzug am 8.11.

Ev. Thomasgemeinde und Kath. Kirchort St. Mauritius

Wir laden herzlich ein zum Martinsumzug am Dienstag, 8.11.22! Wir starten um 17.00 Uhr an der St. Mauritiuskirche und ziehen mit Liedern und Laternen durch die Straßen bis zur Thomaskirche. Dort gibt es einen gemeinsamen Abschluss mit Kinderpunsch und Glühwein.

„Die Kunst der inneren Erneuerung“. Ausstellung zum Wiesbadener Künstler Egon Altdorf (1922-2008)

Besuch der Kunstarche am Freitag, 11.11.22, um 18.00 Uhr

Ev. Thomasgemeinde und Kath. Kirchort St. Mauritius

2022 wäre Egon Altdorf hundert Jahre alt geworden. Er stammte aus Ostpommern im heutigen Polen, wuchs in Berlin auf und zog nach dem Krieg nach Wiesbaden, wo er seit 1968 in der Freseniusstraße 17 lebte und arbeitete. Anlässlich dieses Jubiläums widmet die Kunstarche dem vielseitigen, tief religiösen Bildenden Künstler und Dichter, dessen Kunst an vielen Stellen in der Stadt sichtbar ist, wie etwa die farbintensive Neugestaltung der Synagoge an der Friedrichstraße, eine eigene Ausstellung mit Skulpturen, Grafiken, Glasfenstern und Lyrik.

Die eigens für uns angesetzte Führung zu Egon Altdorf – also einem Künstler, der in direkter Nachbarschaft zur Thomaskirche und Mauritiuskirche wirkte und sich in seiner Bildsprache sowohl von jüdischen als auch christlichen Motiven inspirieren ließ – wird geleitet von Felicitas Reusch, der Vorsitzenden der Kunstarche. Die Adresse der Kunstarche Wiesbaden e.V. ist: Im Rad 42 (Eingang Stadtarchiv), 65197 Wiesbaden. Der Eintritt ist frei.

Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung im Gemeindebüro (Di vorm. und Mi nachm. unter Tel. 0611.20 46 331) oder bis zum Vortag unter Thomasgemeinde.Wiesbaden@ekhn.de.

Gemeinsamer Besuch der Wiesbadener Synagoge im Februar 2022 (Foto: privat)
Johannis Offenbarung „Das Lamm mit den 7 Siegeln“, Holzschnitt 1952. ©Kunstarche
„Bonifatiuskirche mit Tauben“, Holzschnitt 1950. ©Kunstarche

„Mensch Petrus!“ – Kinderkirchentag des Ev. Dekanats Wiesbaden

Rückblick zum Sonntag, 25. September 2022

Vorbereitungsteam: Bea Ackermann, Mirjam Ambrosic, Sophia Clement, Achim Hoock, Arami Neumann, Sonja Böttcher, Dr. Holger Saal, Angelika Schlepp und Ingrid Seiler. Musik: Gabriela Blaudow

(Fotos: privat)

Unter dem Motto „Mensch Petrus!“ trafen sich viele Kinder und Erwachsene aus den Gemeinden des Dekanats in der Thomaskirche und im Gemeindehaus zum großen Kinderkirchentag mit zwei Gottesdiensten, Workshops, Mittagessen und mehreren Spielstationen auf dem Gelände. Allen, die mitgefeiert haben, und allen, die vorbereitet und mitgeholfen haben, ein herzliches Dankeschön für einen fröhlichen bunten Tag!

Besuch in der Neuen Synagoge Mainz

Rückblick zu unserem Besuch am 19. September 2022

(Fotos: privat)

An der Stelle der alten Mainzer Hauptsynagoge steht seit 2010 die vom Architekten Manuel Herz erbaute Neue Synagoge – ein außen wie innen beeindruckender Bau – bei dem alle Formen und Materialien eine symbolische Bedeutung tragen. So greift die äußere Gestalt die fünf hebräischen Buchstaben von „Kedushah“ („Heiligkeit“) auf, die Keramikfassade erinnert an die Haptik alter Schriften auf Pergament oder Papier und damit an die Bildungstradition des Judentums. Der fast vollständige Verzicht auf rechte Winkel im Bau ist ebenfalls bewusst gesetzt, als körperlich wahrnehmbares Zeichen für den zivilisatorischen Bruch nach der Shoah in Deutschland. Geleitet wurde unsere Führung von Andreas Berg, dem an dieser Stelle für seine äußerst reichhaltigen Einblicke in diese lebendige jüdische Gemeinde und ihre lange Geschichte in Mainz noch einmal herzlich gedankt sei.

Ev. Thomasgemeinde und Kath. Kirchort St. Mauritius

https://www.jgmainz.de/besucher/besucher/neuesynagoge.php

https://www.andreas-berg.eu/kontakt/

Wechsel im Ökumenischen Kindergarten

Ev. Thomasgemeinde und Kath. St. Mauritiusgemeinde

Das neue Kindergartenjahr beginnt mit einer großen Veränderung für die Kita. Zum 31. August verlässt Siena Zimmermann (Mi. im Bild) den Kindergarten nach über zehn Jahren als Leitung, es übernimmt nun Carola Schütze (li.) ab dem 1. September. Stellvertretende Leiterin wird Dorota Zawadzki (re.), ebenfalls ab dem 1. September. Zu diesem Wechsel haben die drei jeweils einen persönlichen Beitrag geschrieben, den wir auch an dieser Stelle veröffentlichen. Wir wünschen Frau Zimmermann, Frau Schütze und Frau Zawadzki einen guten Start in ihren neuen beruflichen Abschnitt!

Der Mensch denkt, Gott lenkt… auch wenn es anfänglich gar nicht geplant war, übernahm ich vor über 10 Jahren die Leitungsposition im Kindergarten. Der Anfang war sehr turbulent und erforderte viel Flexibilität. Nach und nach fand ich mich immer mehr zurecht und durfte im Laufe der Zeit viel lernen, lachen, Probleme aller Art lösen, viele Kinder und deren Eltern eine kurze Zeit oder ein langes Stück ihres Weges begleiten. Mit meinem Team erlebte ich Unglaubliches, Berührendes und viele wunderbare Momente, die ich sicherlich nicht vergessen werde. Besonders bedanken möchte ich mich bei Achim Hoock, der immer an mich glaubte und unterstützte. Auch wenn mir der Abschied sehr schwerfällt, bin ich froh, dass meine Leitungskollegin Carola Schütze die Leitung übernimmt. Sie war die Erste, die ich eingestellt habe und wurde sehr schnell zu einer unentbehrlichen Kollegin, mit der ich nun auch schon lange befreundet bin.  Ich vermisse den Kindergarten schon jetzt und hoffe sehr, dass ich in meiner neuen Arbeit genauso viel Spaß haben werde wie hier. 

Siena Zimmermann

Angefangen mit einem Halbjahresvertrag zur Aushilfe werden es im September nun schon 10 Jahre, die ich hier im Ökumenischen Kindergarten tätig bin. Zu Beginn durfte ich in der Raupengruppe im Elementarbereich mit den Eltern, Kindern und Kollegen eine tolle Zeit verbringen.  Nach einiger Zeit wurde meine Hauptgruppe das Büro und zusammen mit Frau Zimmermann durfte ich den Kindergarten leiten. Gemeinsam haben wir zahlreiche Herausforderungen gemeistert, kleine und große Anliegen – auch das eine oder andere Mal auf sehr kreative Weise gelöst, super Veranstaltungen – auch außergewöhnliche – organisiert, hatten viel Spaß und Freude zusammen und waren ein tolles Team. Für ihren neuen Weg wünsche ich Frau Zimmermann von Herzen nur das Beste. Auch wenn ich Frau Zimmermann sehr vermissen werde, freue ich mich auf die gemeinsame Zusammenarbeit mit Frau Zawadzki. Gemeinsam werden wir weiterhin unser Bestmögliches für die Einrichtung, das Team, die Kinder, die Eltern, den Vorstand und unsere Einbindung in die Gemeinde geben.

Carola Schütze

Mein Abenteuer im Ökumenischen Kindergarten begann bereits vor 9 Jahren. Als Mutter von zwei Kindern, die damals die Einrichtung besucht haben, konnte ich die konzeptionellen Ansätze, die pädagogische Arbeit und die schöne Zeit hier bereits kennenlernen und erleben. Heute arbeite ich selbst als Erzieherin und bin nun seit über 3 Jahren in der Einrichtung im Elementarbereich tätig. Die stets bewegenden, aber auch lustigen Momente mit den Kindern, die Gespräche mit den Eltern und die wertvolle Teamarbeit bereiten mir viel Freunde, motivieren mich sehr und geben mir Kraft in meinem beruflichen Werdegang. Offiziell warten ab September auf mich neue Herausforderungen. Als neue stellvertretende Leitung werde ich Fr. Schütze bei der Arbeit tatkräftig unterstützen. Ich freue mich weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit, sowohl mit den Kindern, den Eltern, aber auch mit den Kollegen, mit dem Vorstand und allen Partnern und Unterstützern der Ökumene.

Dorota Zawadzki 

„Selig sind, die Frieden stiften…“ – Ist der christliche Pazifismus wirklich am Ende?

14. September: Zweiter Gemeindeabend zum Thema Pazifismus zusammen mit der Thalkirchengemeinde Sonnenberg!

Seit dem 24. Februar 2022, als das russische Militär die Ukraine völkerrechtswidrig und brutal angegriffen hat, sind viele Gewissheiten in der westlichen Politik, aber auch für das christliche Selbstbewusstsein in Zweifel geraten. An zwei Abenden wollen die Ev. Thalkirchengemeinde und die Ev. Thomasgemeinde diesen Zweifeln und Fragen intensiv nachgehen und möglichst Antworten finden, die für das weitere Nachdenken und Diskutieren hilfreich sind. 

Am Mittwoch, 7.9.22, um 19.30 Uhr, freuen wir uns auf Pfarrerin Gabriele Scherle, ehemals Friedenspfarrerin der EKHN und Pröpstin von Rhein-Main, sowie Prof. Dr. Peter Scherle. Er war bis 2020 Direktor des Theologischen Seminars der EKHN in Herborn und ist bekannt für seine ethischen Stellungnahmen aus theologischer Sicht. Zu ihrem gemeinsamen Vortrag mit anschließender Diskussion laden wir in die Thomasgemeinde in der Richard-Wagner-Str. 88 ein.

Am zweiten Abend, Mittwoch, 14.9.22, um 19.30 Uhr, werden die Pfarrer Thomas Hartmann und Dr. Klaus Neumann mit zwei Bibelarbeiten das Gespräch weiter vertiefen. Sowohl im kirchlich so genannten Alten wie auch im Neuen Testament finden sich elementare Stellen zum Thema Krieg und Frieden, die eine große geistige und geistliche Wirkung entfaltet haben. Beispielhafte Stichworte: Schwerter zu Pflugscharen – Auch die andere Wange hinhalten – Liebe deine Feinde. Auch dazu herzliche Einladung, diesmal ins Gemeindehaus der Thalkirchengemeinde in die Kreuzbergstraße 9.