Der Nikolaus – wer ist das?

Am Vorabend des sechsten Dezembers – das weiß jedes Kind, die besonders – feiern wir den heiligen Nikolaus. Und hier ist das „wir“ ziemlich umfassend, geradezu „katholisch“ gemeint, weil er wegen seiner Menschenfreundlichkeit in der katholischen wie auch in der orthodoxen Kirche einer der populärsten, gar „apostelgleichen“ Heiligen überhaupt ist, außerdem auch bei vielen evangelischen Christen als Gabenbringer gefeiert wird und er sogar in seiner säkularen Schrumpfform als Weihnachtsmann (und sei es in der kaum tauglichen Beleidigung „Sie Weihnachtsmann!“) in der immer größer werdenden Nichtkirche der Unreligiösen eine erstaunliche Karriere gemacht hat; wenn das mal keine kulturelle Aneignung ist!

An den antiken Bischof Nikolaus (3./4. Jahrhundert) aus der Hafenstadt Myra, dem heutigen Demre an der türkischen Riviera (unweit Antalyas), haben sich früh zahlreiche Legenden geheftet, die allesamt nur insoweit „wahr“ genannt werden können, als dass sich in ihnen die Menschenfreundlichkeit Gottes in einem Menschen spiegelt. Er verschenkt im Namen Gottes und auf eigene Kosten neues Leben und neue Lebensmöglichkeiten, z.B. in der bei uns besonders bekannten und beliebten Erzählung, nach der der wohlhabende Nikolaus mit dem nächtlichen Hineinwerfen dreier Goldklumpen in das Haus einer verarmten Familie die drei Töchter vor der Zwangsprostitution bewahrt. Nach einer anderen Geschichte gelingt ihm sogar die Reanimation eines zerteilten und im Salzfass eingelegten Jünglings. Entscheidend und in diesem Sinne „wahr“ ist hier wie dort und in weiteren Legenden, dass die Taten und Wunder des Nikolaus den Betroffenen neues Leben durch Gott ermöglichen.

Seine Popularität hat dafür gesorgt, dass Seeleute (andere sagen Piraten) aus dem süditalienischen Bari im Jahr 1087 seine Gebeine aus Myra geraubt und in ihre Heimatstadt überführt haben, was bis heute etwas euphemistisch als „translatio“ in einem großen Volksfest in Bari im Mai gefeiert wird. Die übrige Zeit des Jahres liegen seine Gebeine (wobei die türkischen Grabwächter im verwaisten Demre natürlich davon ausgehen, dass die falschen geklaut wurden und die richtigen noch an ihrem Ort sind!) in einer romanischen Basilika in der baresischen Altstadt, tief verehrt von den Pilgern aus West und Ost. So sehr im Osten verehrt, dass sie erst kürzlich – und zum allerersten Mal seit ihrer Ankunft in Bari – im Jahr 2017 neuerlich auf Reisen gingen, nach Russland nämlich, wo sie allein in Moskau von mehreren Millionen Menschen besucht wurden – dem Vernehmen nach auch von einem gewissen Präsidenten, gegen dessen Besuch sich der Heilige Nikolaus leider nicht wehren und dessen Gewissen er nicht schärfen konnte: Nicht alle, die ihm begegnen, lassen sich von der Menschenfreundlichkeit des Nikolaus berühren.

Als strengen Prüfer des Gewissens habe ich den Nikolaus als Kind wie viele meiner Generation kennengelernt, nämlich auf seinen Hausbesuchen am Vorabend des Nikolaustages, wenn er laut polternd Einlass in die Wohnung begehrte, zu meinem Schrecken auch bekam und erst nach einer reichlich verstörenden Befragung, die eindeutig Insiderwissen über meine Missetaten verriet, seine guten Gaben aus dem Sack ließ, für die ich aus lauter Angstschweiß und Tränen aber keinen Blick mehr hatte. Es dauerte dann einige Jahrzehnte, mein Nikolaustrauma zu überwinden, um den Menschenfreund Nikolaus für mich neu zu entdecken und mich selbst als glücklicher und stolzer Träger seines Namens zu fühlen – wie doch wohl alle Niklasse oder Kläuse, jeder Niccolo oder Nikita, Klaas, Nick, Nils oder Lasse; und noch die Damen und Herren Klose, Lose oder Nietzsche (eine noch viel längere Liste von Namensderivaten findet sich bei Manfred Becker-Huberti: Der Heilige Nikolaus, Leben, Legenden und Bräuche, Köln 2005, das für eigene Nikolausstudien wärmsten empfohlen werden kann).

Klaus Neumann

Winterkirche und Gemeinsame Gottesdienste

Der Kirchenvorstand der Thomasgemeinde hat beschlossen, dass wir in den Wintermonaten, Januar bis März 2023, den Gottesdienst im Gemeindehaus feiern. Der offensichtliche Grund für diesen zeitweisen Umzug aus der Kirche, die dann kalt bleiben kann, ist die erwartete Energiekrise, wegen der die Kir-chenleitung empfiehlt, Möglichkeiten der Einsparung wie diese zu erproben. Wir planen, dass wir zu Palmsonntag am 2. April 2023 wieder in unsere Thomaskirche einziehen können. Auch das Gemeindehaus bietet einen geeigneten Rahmen für Gottesdienste, insbesondere technische Möglichkeiten, ein Bild auf die große Leinwand zu projizieren und es so zum Gegenstand der Betrachtung zu machen. Als weitere Maßnahme empfiehlt unsere Kirchenleitung, Gottesdienste in der Nachbarschaft gemeinsam zu feiern. Auch diese Möglichkeiten wollen wir nutzen und planen im neuen Jahr, zunächst in den Wintermonaten Gemeinsame Gottesdienste im Nachbarschaftsraum in jeweils einer der vier beteiligten Gemeinden für alle Gemeinden (bitte die unterschiedlichen Uhrzeiten beachten!). Mitfahrgelegenheiten wird es geben:

Sonntag, 22. Januar, 10 Uhr im Gemeindehaus der Thomasgemeinde
Sonntag, 12. Februar, 11.00 Uhr im Gemeindehaus der Versöhnungsgemeinde
Sonntag, 19. März, 10.00 Uhr in der Thalkirche in Sonnenberg
Sonntag, 30. April, 17.00 Uhr in der Ev. Kirche in Rambach

An den anderen Sonntagen finden die Gottesdienste wie üblich in den Gemeinden statt.

Hubertusandacht an der Feldkapelle – Update Bilder

Sonntag, 16.10.2022, 17.00 Uhr, im Tennelbachtal

Ev. Thomasgemeinde und Kath. Kirchort St. Mauritius

(Foto: privat)

Zu den besonderen Gottesdiensten im Herbst nach Erntedank zählt die Hubertusandacht, die unsere beiden Gemeinden seit genau 10 Jahren – ein kleines Jubiläum also – gemeinsam vor der Feldkapelle veranstalten und die zahlreiche Besucher aus der Umgebung anzieht. Klaus Neumann und Stefan Herok feiern die ökumenische Gebetsstunde im Wald zu den Naturhorn-Klängen des Parforcehorncorps Jagdschloss Platte. Die musikalische Leitung hat Karl-Heinz Kliegel.

Eindruck von der Hubertusandacht am 16.10.2022 an der Feldkapelle Wiesbaden
Eindruck von der Hubertusandacht am 16.10.2022 an der Feldkapelle Wiesbaden
Eindruck von der Hubertusandacht am 16.10.2022 an der Feldkapelle Wiesbaden
Eindrücke von der Hubertusandacht am 16.10.2022 an der Feldkapelle Wiesbaden

Gemeindefest zu Erntedank

Rückblick zum 2. Oktober 2022 in der Thomasgemeinde

(Fotos: privat)

Es war ein Fest mit viel Musik! Vom Kinderchor mit Gabriela Blaudow beim Erntedank-Familiengottesdienst mit Pfarrerin Arami Neumann über Ako Karims Bigband bis hin zum Klezmer-Tango-Konzert mit Ako Karim und I Giocosi: immer und überall gab es etwas zu hören, zu sehen und zu genießen – ganz zu schweigen von den Leckereien an der Kuchentheke und der Grillstation, wo sich alle großen und kleinen Besucher so oft bedienen konnten, wie sie Lust hatten! Die Mal-Ecke im Vorraum der Kirche wurde für kreativen Pausen genutzt, und auch die Rollenbahn hatte über mehrere Stunden lang eine magnetische Anziehungskraft. Manch ein Erwachsener hätte sie wohl auch gerne mal ausprobiert… Das Geräusch der Rollen jedenfalls begleitete das Treiben vor und in Gemeindehaus und Kirche atmosphärisch wie das Rauschen und Rieseln der Brandung an einem Kieselstrand. Soviel es auch am Vormittag geregnet hatte, so wurde das Wetter am Nachmittag zum Glück mit jeder halben Stunde freundlicher. Bei einem Glas Riesling auf dem Kirchplatz ging das Gemeindefest am späteren Abend ganz allmählich zu Ende.

„Die Kunst der inneren Erneuerung“. Ausstellung zum Wiesbadener Künstler Egon Altdorf (1922-2008)

Besuch der Kunstarche am Freitag, 11.11.22, um 18.00 Uhr

Ev. Thomasgemeinde und Kath. Kirchort St. Mauritius

2022 wäre Egon Altdorf hundert Jahre alt geworden. Er stammte aus Ostpommern im heutigen Polen, wuchs in Berlin auf und zog nach dem Krieg nach Wiesbaden, wo er seit 1968 in der Freseniusstraße 17 lebte und arbeitete. Anlässlich dieses Jubiläums widmet die Kunstarche dem vielseitigen, tief religiösen Bildenden Künstler und Dichter, dessen Kunst an vielen Stellen in der Stadt sichtbar ist, wie etwa die farbintensive Neugestaltung der Synagoge an der Friedrichstraße, eine eigene Ausstellung mit Skulpturen, Grafiken, Glasfenstern und Lyrik.

Die eigens für uns angesetzte Führung zu Egon Altdorf – also einem Künstler, der in direkter Nachbarschaft zur Thomaskirche und Mauritiuskirche wirkte und sich in seiner Bildsprache sowohl von jüdischen als auch christlichen Motiven inspirieren ließ – wird geleitet von Felicitas Reusch, der Vorsitzenden der Kunstarche. Die Adresse der Kunstarche Wiesbaden e.V. ist: Im Rad 42 (Eingang Stadtarchiv), 65197 Wiesbaden. Der Eintritt ist frei.

Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung im Gemeindebüro (Di vorm. und Mi nachm. unter Tel. 0611.20 46 331) oder bis zum Vortag unter Thomasgemeinde.Wiesbaden@ekhn.de.

Gemeinsamer Besuch der Wiesbadener Synagoge im Februar 2022 (Foto: privat)
Johannis Offenbarung „Das Lamm mit den 7 Siegeln“, Holzschnitt 1952. ©Kunstarche
„Bonifatiuskirche mit Tauben“, Holzschnitt 1950. ©Kunstarche

„Mensch Petrus!“ – Kinderkirchentag des Ev. Dekanats Wiesbaden

Rückblick zum Sonntag, 25. September 2022

Vorbereitungsteam: Bea Ackermann, Mirjam Ambrosic, Sophia Clement, Achim Hoock, Arami Neumann, Sonja Böttcher, Dr. Holger Saal, Angelika Schlepp und Ingrid Seiler. Musik: Gabriela Blaudow

(Fotos: privat)

Unter dem Motto „Mensch Petrus!“ trafen sich viele Kinder und Erwachsene aus den Gemeinden des Dekanats in der Thomaskirche und im Gemeindehaus zum großen Kinderkirchentag mit zwei Gottesdiensten, Workshops, Mittagessen und mehreren Spielstationen auf dem Gelände. Allen, die mitgefeiert haben, und allen, die vorbereitet und mitgeholfen haben, ein herzliches Dankeschön für einen fröhlichen bunten Tag!

„Selig sind, die Frieden stiften…“ – Ist der christliche Pazifismus wirklich am Ende?

14. September: Zweiter Gemeindeabend zum Thema Pazifismus zusammen mit der Thalkirchengemeinde Sonnenberg!

Seit dem 24. Februar 2022, als das russische Militär die Ukraine völkerrechtswidrig und brutal angegriffen hat, sind viele Gewissheiten in der westlichen Politik, aber auch für das christliche Selbstbewusstsein in Zweifel geraten. An zwei Abenden wollen die Ev. Thalkirchengemeinde und die Ev. Thomasgemeinde diesen Zweifeln und Fragen intensiv nachgehen und möglichst Antworten finden, die für das weitere Nachdenken und Diskutieren hilfreich sind. 

Am Mittwoch, 7.9.22, um 19.30 Uhr, freuen wir uns auf Pfarrerin Gabriele Scherle, ehemals Friedenspfarrerin der EKHN und Pröpstin von Rhein-Main, sowie Prof. Dr. Peter Scherle. Er war bis 2020 Direktor des Theologischen Seminars der EKHN in Herborn und ist bekannt für seine ethischen Stellungnahmen aus theologischer Sicht. Zu ihrem gemeinsamen Vortrag mit anschließender Diskussion laden wir in die Thomasgemeinde in der Richard-Wagner-Str. 88 ein.

Am zweiten Abend, Mittwoch, 14.9.22, um 19.30 Uhr, werden die Pfarrer Thomas Hartmann und Dr. Klaus Neumann mit zwei Bibelarbeiten das Gespräch weiter vertiefen. Sowohl im kirchlich so genannten Alten wie auch im Neuen Testament finden sich elementare Stellen zum Thema Krieg und Frieden, die eine große geistige und geistliche Wirkung entfaltet haben. Beispielhafte Stichworte: Schwerter zu Pflugscharen – Auch die andere Wange hinhalten – Liebe deine Feinde. Auch dazu herzliche Einladung, diesmal ins Gemeindehaus der Thalkirchengemeinde in die Kreuzbergstraße 9. 

Rückblick: Über die Grenzen hinaus… Spaziergang mit den ev. Nachbargemeinden

Vier Gemeinden, ein Weg – gemeinsam spazierten wir am Sonntag, 10. Juli 2022, von der Ev. Kirche Rambach auf dem „Pfaffenweg“ am Wald zur Sonnenberger Thalkirche, dann durch den Kurpark weiter zur Versöhnungsgemeinde, wo wir mit einer Erfrischung überrascht wurden, und schließlich durch das Tennelbachtal hoch zur Thomasgemeinde. Für viele von uns war es besonders interessant, die benachbarten Kirchen auch einmal von innen näher kennenzulernen. Beim Picknick unter den Bäumen vor der Thomaskirche ging der sonnige Nachmittag entspannt zuende.

Fotos: K. Neumann und T. Reinefeld