Fast wie neu…

Gemeindehaus der Thomasgemeinde frisch renoviert!

Dank des Einsatzes von Achim Hoock konnte pünktlich zum Jahresbeginn der Maler ins Gemeindehaus einziehen und innerhalb weniger Tage umfassende Arbeiten vornehmen. Jetzt erstrahlt das Gemeindehaus von innen und außen in neuem Glanz!

(Fotos: K. Neumann)

Neujahrsempfang der Thomasgemeinde 2022

(Foto: Michael Rau)

Am Sonntag, 30. Januar, feierte die ev. Thomasgemeinde ihren diesjährigen Neujahrsempfang mit einem Gottesdienst mit Pfarrer Dr. Klaus Neumann und einem kleinen feinen Konzert vor Freunden und Mitgliedern der Gemeinde. Gabriela Blaudow (Klavier) und Lisa Rau (Gesang) präsentierten Lieder quer durch die Musikgeschichte, von Händel und Schubert über Mendelssohn bis zu den Comedian Harmonists: „Wenn ich vergnügt bin, muss ich singen…“

Vergnügt und voller Zuversicht startet auch die Thomasgemeinde ins Jahr 2022 und lädt bald, da auf Essen und Trinken am 30.1. der Inzidenz wegen vorsichtshalber verzichtet wurde, zu einem Imbiss nach einem Sonntagsgottesdienst im Frühling auf dem Kirchplatz ein. Der Termin wird noch bekannt gegeben. Wir freuen uns, Sie dort zu sehen!

Besuch der Wiesbadener Synagoge

Foto: www.alemannia-judaica.de

Mit einer kleinen Zeitungsannonce gab die Jüdische Gemeinde am 26.7.1945 die Wiederaufnahme ihrer Aktivität in der Geisbergstraße 24 bekannt. Die Wiedereinweihung der stark beschädigten Synagoge an der Friedrichstraße kam ein Jahr später, während jene am Michelsberg 1938 für immer zerstört worden war. Vor 55 Jahren wurde der Synagogenneubau an der Friedrichstraße 31/33 eingeweiht. Steve Landau, Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde und Leiter des Jüdischen Lehrhauses, gibt eine Führung am Dienstag, 8. Februar 2022, um 19.00 Uhr. 

Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung bis Samstag, 5. Februar, per Mail bei asmeine@gmx.de oder unter Tel. 0162.7474131. (Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.)

Es ist ein Ros entsprungen

(„Wurzel Jesse“ von Conrad Seyfers im Dom St. Peter, Worms; Foto: K. Neumann)

Unser Weihnachtslied „Es ist ein Ros entsprungen“ (EG 30; GL 243) besingt entgegen anderslautender Gerüchte kein davonspringendes Pferd und ursprünglich noch nicht einmal eine aufblühende Rose, sondern Trieb oder Knospe des Isai [des Vaters des Königs David] nach einem Wort des Propheten Jesaja: Es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn (Jesaja 11,1f.) Je nach Zusammenhang konnte die „Wurzel Jesse“ dann als Rose erblühen wie im Lied oder zur Weinranke werden – wie in dem weihnachtlichen Relief, das der Bildhauer Conrad Seyfers 1488 in der Weinstadt Worms für den Kreuzgang des Doms geschaffen hat: Aus dem liegenden Isai wächst die Ranke mit den Königen Israels, ganz oben Maria mit ihrem Jesuskind, die dann – je nach konfessioneller Färbung die eine oder der andere – als Rose besungen werden. 

 

Lebendiger Adventskalender 2021

Kath. Kirchort St. Mauritius und Ev. Thomasgemeinde

Vom 1. bis 22. Dezember treffen wir uns jeweils von 19.00 bis 19.15 Uhr zu adventlichen Geschichten und Gedichten im Kerzenschein vor einer Tür in der Nachbarschaft. Alle sind herzlich eingeladen!

Bitte nur im Freien aufhalten, jederzeit eine med. Maske tragen und auf den nötigen Abstand (1,5m) achten. Aktuelle Änderungen unter www.thomasgemeinde.de oder Tel. 0162.7474131.

60 Jahre Thomasgemeinde Pilgerwanderung auf dem Lutherweg nach Worms

Impressionen vom Samstag, 2.10.21

Von der Katharinenkirche in Oppenheim ging es bei schönstem Wetter durch die herbstlichen Weinberge zur Heidenturmkirche nach Guntersblum und in Worms vom Lutherdenkmal zum Dom St. Peter und Heylshof-Park – bis zu der Stelle, wo der ehemalige Bischofshof stand und Luther sich beim Reichstag 1521 weigerte, seine Schriften zu widerrufen.

 

Ökumenische Hubertusandacht an der Feldkapelle

Sonntag, 17. Oktober 2021, 17.00 Uhr, Feldkapelle im Tennelbachtal

Hubertusandacht 2020: Parforcehorn-Corps Jagdschloss Platte

Zur ökumenischen Tradition von St. Mauritius und der Thomasgemeinde zählt die von Hörnerklang begleitete Hubertusandacht an der Feldkapelle im Tennelbachtal. Auch in diesem Jahr wollen wir uns wieder zu einer herbstlichen Andacht am Waldrand treffen.

Mit Pfarrer Matthias Ohlig (Kath. Kirchort St. Mauritius), Pfarrer Dr. Klaus Neumann (Ev. Thomasgemeinde) und den Musikerinnen und Musikern des Parforcehorn-Corps Jagdschloss Platte unter der Leitung von Karl-Heinz Kliegel.

Wir bitten Sie, eine medizinische Maske zu tragen. Damit wir die nötigen Abstände einhalten können, werden keine Stühle gestellt. Bei starkem Regen wird die Andacht kurzfristig abgesagt.

17. Sonntag nach Trinitatis, 26. September 2021

Brüder und Schwestern [Im Original sind nur die „Brüder“ genannt!], meines Herzens Wunsch ist und ich flehe auch zu Gott für sie [nämlich seine jüdischen Brüder und Schwestern], dass sie gerettet werden. Denn ich bezeuge ihnen, dass sie Eifer für Gott haben, aber ohne Einsicht. Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die vor Gott gilt, und suchen, ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten, und sind so der Gerechtigkeit Gottes nicht untertan. Denn Christus ist des Gesetzes Ende, zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt. Mose schreibt von der Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt (3. Mose 18,5): »Der Mensch, der dies tut, wird dadurch leben.« Aber die Gerechtigkeit aus dem Glauben spricht so (5. Mose 30,11-14): »Sprich nicht in deinem Herzen: Wer will hinauf gen Himmel fahren?« – nämlich um Christus herabzuholen; oder: »Wer will hinab in die Tiefe fahren?« – nämlich um Christus von den Toten heraufzuholen. Aber was sagt sie? »Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen.« Dies ist das Wort vom Glauben, das wir predigen. Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. Denn wer mit dem Herzen glaubt, wird gerecht; und wer mit dem Munde bekennt, wird selig. Denn die Schrift spricht (Jesaja 28,16): »Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.« Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen. Denn »wer den Namen des Herrn anruft, wird selig werden« (Joel 3,5). Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? 

Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht (Jes 52,7): »Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen!« Aber nicht alle waren dem Evangelium gehorsam. Denn Jesaja spricht (Jesaja 53,1): »Herr, wer glaubte unserm Predigen?« So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi. (Brief des Paulus an die Römer 10, 1-17)

Einen Regierungschef, der vor den Vereinten Nationen in der Klimadebatte Kermit den Frosch aus der Muppet-Show zitiert („Es ist nicht leicht, grün zu sein“) nur um ihm gleich zu wiedersprechen („Ist es eben doch!“) und ihn dann obendrein noch der übertriebenen Grobheit an Miss Piggy schilt, was merkwürdig ist, weil meiner Erinnerung nach sie die viel gröbere in ihrer komplizierten Beziehung war – einen Regierungschef, der im selben Atemzug den antiken Dramatiker Sophokles im altgriechischen Original interpretiert und andere Interpreten verbessert; der darüber hinaus spaßhaft erwägt, seinen Namen Boris in Boreas zu verändern, seiner Leidenschaft für die Windkraft wegen und zu Ehren also des nördlichen Gottes des Windes – klar, dass ich vom britischen Premierminister Boris Johnson spreche – einen solchen Bundeskanzler voller verspielter Gelehrsamkeit und windiger Rhetorik und absurdem Humor werden wir uns auch am heutigen Abend nicht gewählt haben; vielleicht besser so, denn es warten ja genug ernsthafte Anliegen auf ihn oder sie, denen er gerecht werden soll. 

Überhaupt: Eifer für die Gerechtigkeit für alle und in allen Belangen, das scheint doch eine ganz passende Kurzfassung seiner – oder wie wir in den vergangenen 16 Jahren erlebt haben: ihrer! – Dienstbeschreibung zu sein. 

Was aber schon unter Menschen immer wieder und oft neu errungen werden muss – was ist gerecht? Was kommt jedem gerechterweise zu? Was ist das Meine und was das Deine? – das ist zwischen Gott und den Menschen noch um einiges strittiger, meinte wenigstens der Apostel Paulus, meint auch der Reformator Martin Luther und das trifft auch heute noch zu: Wie erlange ich Gerechtigkeit vor Gott? Wenn es schon manchmal schwierig genug ist, oder sogar unlösbar scheint, zwischen Menschen – also etwa z.B. zwischen Radfahrern und Autofahrern, zwischen Hausbesitzern und Mietern, zwischen Einwanderern und Einheimischen, zwischen Alten und Jungen, zwischen Reichen und Armen – Gerechtigkeit zu finden und zu erwirken; um wieviel mehr zwischen Gott und den Menschen, die wie wir wissen einen unheilbaren Drang und Zwang von Gott weg, in die Ungerechtigkeit zum eigenen Vorteil hin haben; oder wie die alten Theologen, wie Paulus und Luther und der ganze Rest davon sagen: der Sünde. Wie erlange ich Gerechtigkeit vor Gott – trotz meiner Sünde?  

Paulus übernimmt diese Fragestellung aus seiner – und über die Generationen hinweg ja auch unserer – Mutterreligion, dem jüdischen Glauben seines Volkes Israel, dem er – und also wir – bleibend verbunden sind. Darum geht es im Zusammenhang unserer Bibelstelle: um die bleibende Verbundenheit zwischen Juden und Christen und – viel mehr noch – um die bleibende Erwählung seines Volkes Israel durch Gott.

Paulus insistiert mit der ihm eigenen Beharrlichkeit auf die bleibende Erwählung seines Volkes Israel durch Gott – auch wenn sie, sehr zu seinem Bedauern und sehr zu seinem Unwillen – nicht die gute Botschaft von Jesus Christus annehmen – zumindest nicht in ihrer großen Mehrheit annehmen: und das obwohl Paulus ihnen den Eifer für Gott attestiert.

Für Paulus ist dieser Eifer nämlich fehlgeleitet: statt nach Glauben und Vertrauen in Gott durch Jesus Christus zu streben – eifern sie nach der genauen und pünktlichen Erfüllung des Gesetzes des Mose. 

Für Paulus, den ehemaligen und rechtskundigen Pharisäer, erlangen Juden durch die genaue Erfüllung des mosaischen Gesetzes Gerechtigkeit vor Gott, also Heil und Rettung; beziehungsweise: Sie bemühen sich darum voller Eifer, müssen aber – nach Paulus – daran scheitern, weil ihnen die Sünde ein Schnippchen schlägt. Das Gesetz kann nach Paulus nur die Aufgabe haben, diese Sünde aufzudecken: Ich soll nicht das begehren, was meinem Nachbarn gehört, sagt das Gesetz; ich tue es aber trotzdem, ich elender Sünder; oder wie Paulus an anderer Stelle sagt: „Das Gute, das ich will, das tue ich nicht; und das Böse, das ich nicht will, das tue ich“ (Römer 7, 19; oder wie der englische Premierminister, der die Wälder von Windrädern über den Wellen des Ärmelkanals preist aber gleichzeitig erwägt, darunter die Schürfrechte für fossile Brennstoffe zu verscherbeln) 

Für Paulus, den bei Damaskus zum Apostel Christi konvertierten – also gedrehten und gewendeten – ehemaligen Juden, ist Jesus Christus das Ende des Gesetzes als Weg zu Gott. Nicht meine ohnehin zum Scheitern verurteilten Gerechtigkeitsbemühungen um das Gesetz führen zu Gott – sondern allein der Glaube daran, dass Jesus Christus das Gesetz für mich erfüllt hat: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“ (Römer 3,28; das „allein“ steht nicht im Text des Paulus und ist eine der berühmtesten oder – je nach Sichtweise – berüchtigtsten Textergänzungen Martin Luthers)

Sola fide! Der Glaube ist alles, was ich vor Gott brauche. Allein der Glaube an Jesus Christus, der uns durch das Wort Gottes in der Bibel und in ihrer Auslegung vermittelt wird, führt uns zu Gott. Der Glaube allein reicht zum Seelenheil: Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. Denn wer mit dem Herzen glaubt, wird gerecht; und wer mit dem Munde bekennt, wird selig.

Womit zugleich prägnant der Unterschied zwischen Religion und Politik genannt ist. Für die, nämlich für die Politik, reichen Herzensglaube und Lippenbekenntnis nicht. Da sollten schon Taten folgen und es sollten besser Taten der Gerechtigkeit sein. 

Auch wenn wir wissen und nicht vergessen dürfen, dass jedes menschliche Bemühen um Gerechtigkeit – nun vielleicht nicht, wie Paulus meint, zum Scheitern verurteilt ist, aber doch – vom Scheitern bedroht ist; allein deshalb, weil es fehlbare, also sündhafte Menschen sind, die sich im politischen Leben um Gerechtigkeit bemühen. Aber das sollten wir von unseren Politikern verlangen und nur solchen eine Stimme geben, von denen wir annehmen können, dass sie sich mit vollem Eifer für das Gesetz um Gerechtigkeit in dieser Welt bemühen.   

Damit erhöht der Glaube den Anspruch an die Politiker, nicht nur Ansprüche zu vertreten oder Interessen zu kanalisieren, sondern für die Gerechtigkeit aller zu eifern. 

Und damit entlastet er sie gleichzeitig, wenn er ihre Fehlbarkeit noch vor ihrer Wahl einpreist; ja, auch diese Politiker, die wir heute wählen, werden Fehler machen, hoffentlich nicht allzu schlimme.

Für Rettung und Heil unserer Seelen ist gottseidank ein anderer zuständig. Amen

Griechische Kapelle und russischer Friedhof auf dem Neroberg

Eindrücke von der Führung am 25.9.2021

Ev. Thomasgemeinde und Kath. Kirchort St. Mauritius

Nicht oft hat man als Besucher der „Russisch-Orthodoxen Kirche der Hl. Elisabeth“ das Glück, von jemandem geführt zu werden, der diesen Ort und seine Gemeinde so gut kennt: Maja Speranskij, seit 1954 Mitglied der russisch-orthodoxen Gemeinde, zeigte unserer Gruppe nicht nur die kulturhistorischen Schönheiten der Kirche selbst, sondern auch die nur sehr selten zu besichtigende Gruft mit der Grabstätte der Prinzessin Elisabeth. Der Gang über den gepflegten russischen Friedhof in der Herbstsonne war ein besonders schöner Abschluss unseres ökumenischen Ausflugs.

Fotos: K. Neumann