Führung im Mainzer Dom und Dommuseum

Ökumenischer Ausflug am Sonntag, 16.6.24

Ev. Thomasgemeinde und Kath. Kirchort St. Mauritius

(Westlettner: Naumburger Meister. Foto: Dommuseum Mainz)

Treffpunkt: 15.20 Uhr an der Dominformation (Am Markt 10). Eintritt ins Dommuseum: 3€ pro Person. Anreise privat, z.B. mit der S-Bahn bis Röm. Theater

Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung unter asmeine@gmx.de oder Tel. 0162 74 74 131 !

Der Kinderchor hat einen Förderkreis!

„Singen ist gesund“, „Singen macht glücklich“, „Singen tut Körper und Seele gut“. So und ähnlich ist es immer öfter in den Medien zu lesen. Für die Thomasgemeinde ist dies Grund genug, schon mit den Kleinsten damit zu beginnen. Seit vielen Jahren hat sie einen Kinderchor, zurzeit unter der Leitung von Gabriela Blaudow. 

Viele Kinder, hauptsächlich aus unserem Wohnviertel, kommen wöchentlich zu den Chorproben: Aktuell sind es ca. 25 Kinder, die hier mit viel Begeisterung ihre ersten musikalischen Erfahrungen machen. Prägende Erinnerungen werden in den Aufführungen von Musicals und dem Krippenspiel an Heiligabend gesammelt, aber auch Auftritte in Gottesdiensten und gemeinsame Chorfeste gehören zum festen Jahresprogramm. 

In Zeiten ungewisser kirchlicher Haushalte wollen wir die Finanzierung und damit den Erhalt unseres Chores für die Zukunft sicherstellen. Zu diesem Zweck wurde Anfang des Jahres der Förderkreis Kinderchor gegründet. 

Mit diesem Schreiben möchten wir Sie ermutigen, Teil unserer musikalischen Gemeinschaft zu werden. Wir sind auf der Suche nach engagierten Menschen, die Freude an der Förderung musikalischer Bildung haben und unseren Kinderchor durch finanzielle Zuwendungen unterstützen möchten. Ein Förderkreis bietet die Möglichkeit, aktiv zur musikalischen Entwicklung unserer Kinder beizutragen, und ermöglicht es uns beispielsweise, Projekte durchzuführen, Kostüme anzuschaffen oder auf ein Chorwochenende zu fahren. Sie haben die Möglichkeit, einen wichtigen Beitrag dazu zu leisten. 

Schon ein Jahresbeitrag von 60 € auf untenstehendes Konto trägt dazu bei, den Kinderchor zu einem Ort der Freude, Kreativität und musikalischen Entfaltung zu machen. Aber auch jeder andere Betrag, ob regelmäßig oder als Dauerauftrag, hilft uns. Natürlich stellen wir auf Wunsch eine Spendenbescheinigung aus. 

Wenn Sie weitere Informationen zu unseren Plänen und Vorhaben wünschen, stehen wir selbstverständlich jederzeit gerne zur Verfügung. 

Mit freundlichen Grüßen 

Gabriela Blaudow
Im Namen des Förderkeises Kinderchor 

Spendenkonto der Ev. Thomaskirchengemeinde (Stichwort Förderkreis Kinderchor): DE32510500150111164797

Johannisgottesdienst mit Johannisfeuer

Ökumenischer Freiluft-Gottesdienst mit Pfr. Mathias Ohlig und Pfr. Dr. Klaus Neumann am Samstag, 22. Juni 24, um 21.00 Uhr

In der Zeit um die kürzeste Nacht des Jahres wird in vielen Gemeinden Johannes des Täufers gedacht, auch in diesem Jahr wieder in St. Mauritius und der ev. Thomasgemeinde. „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen“, so die Worte des letzten Propheten und Wegbereiters Jesu nach Joh 3,30. Das Johannisfeuer symbolisiert Johannes‘ Zeugnis vom „wahren Licht der Welt“. Im Anschluss an den Gottesdienst vor der Thomaskirche (bei Regen in der Kirche) laden wir herzlich zu einem Umtrunk ein.

(Foto privat: Johannisgottesdienst 2023)

Ökumenischer Gottesdienst an Pfingstmontag

20. Mai 2024, 10.00 Uhr, vor der Thomaskirche

Kath. Kirchort St. Mauritius und Ev. Thomasgemeinde

Wir laden Sie herzlich zu unserem gemeinsamen Gottesdienst mit Pfarrer Klaus Neumann und Pfarrer Mathias Ohlig, musikalisch begleitet von der Saxophonistin Prisca Otto, auf dem Vorplatz der Thomaskirche unter den Kastanien ein. (Bei schlechtem Wetter findet der Gottesdienst in der Kirche selbst statt.) Im Anschluss gibt es einen kleinen Umtrunk.

Pfingstmontag 2020, Foto: privat

Pfingsten, 19. Mai 2024

Des HERRN Hand kam über mich, und er führte mich hinaus im Geist des HERRN und stellte mich mitten auf ein weites Feld; das lag voller Totengebeine. Und er führte mich überall hindurch. Und siehe, es lagen sehr viele Gebeine über das Feld hin, und siehe, sie waren ganz verdorrt. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder lebendig werden? Und ich sprach: HERR, mein Gott, du weißt es. Und er sprach zu mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, höret des HERRN Wort! So spricht Gott der HERR zu diesen Gebeinen: Siehe, ich will Odem in euch bringen, dass ihr wieder lebendig werdet. Ich will euch Sehnen geben und lasse Fleisch über euch wachsen und überziehe euch mit Haut und will euch Odem geben, dass ihr wieder lebendig werdet; und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin. Und ich weissagte, wie mir befohlen war. Und siehe, da rauschte es, als ich weissagte, und siehe, es regte sich und die Gebeine rückten zusammen, Gebein zu Gebein. Und ich sah, und siehe, es wuchsen Sehnen und Fleisch darauf und sie wurden mit Haut überzogen; es war aber noch kein Odem in ihnen. Und er sprach zu mir: Weissage zum Odem; weissage, du Menschenkind, und sprich zum Odem: So spricht Gott der HERR: Odem, komm herzu von den vier Winden und blase diese Getöteten an, dass sie wieder lebendig werden! Und ich weissagte, wie er mir befohlen hatte. Da kam der Odem in sie, und sie wurden wieder lebendig und stellten sich auf ihre Füße, ein überaus großes Heer. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel.

Siehe, jetzt sprechen sie: Unsere Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren, und es ist aus mit uns. Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will eure Gräber auftun und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf und bringe euch ins Land Israels. Und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole. Und ich will meinen Odem in euch geben, dass ihr wieder leben sollt, und will euch in euer Land setzen, und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin. Ich rede es und tue es auch, spricht der HERR.
(Buch des Propheten Hesekiel 37, 1-14)

Atem des Lebens: Der Prophet Hesekiel beschwört den Atem des Lebens, den Geist des Friedens in seiner grandiosen, aber auch verstörenden Vision.

Bevor überhaupt der Atem des Lebens über die Gräberfelder gehen kann, wehte doch der Hauch des Todes über ihnen, hatte im Fall der verwüsteten Schlachtfelder der Sturm der Vernichtung über ihnen getobt. In Verdun oder in Flandern und sicherlich an vielen anderen Orten, an denen Krieg war, lässt sich das nachvollziehen, was Hesekiel als Traum beschreibt: Gottes Geist stellte mich mitten auf ein weites Feld; das lag voller Totengebeine. Und er führte mich überall hindurch. Und siehe, es lagen sehr viele Gebeine über das Feld hin, und siehe, sie waren ganz verdorrt.

Als vielleicht 12jähriger Junge habe ich das erste Mal – wie in einem Alptraum – auf einem solchen Feld gestanden, in Verdun, wo mein Onkel, eigentlich Großonkel Karl gekämpft hatte und nun glücklicherweise nicht lag, sondern – darf ich das glauben? – durch Gottes Geist nach Hause geführt worden war; in Verdun, wo aber unzählige Menschen den Tod gefunden haben und deren Gebeine nun auf den Feldern liegen, oder – für das Kind und nicht nur für Kinder nicht weniger verstörend – in Beinhäusern gesammelt, aufgeschichtet liegen, als Erinnerung, als Warnung, als Mahnung.

Vor 110 Jahren brach die Furie des Krieges in Europa hinein, die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, die aus Feldern erst Schlachtfelder und dann Grabfelder gemacht hat – nur um gut zwanzig Jahre später noch einmal, noch furchtbarer entfesselt zu werden. Als sich dann abermals nach dem großen Schrecken Stille über den Feldern ausbreitete – Und siehe, es lagen sehr viele Gebeine über das Feld hin, und siehe, sie waren ganz verdorrt – sollte, so formulierten es die Christen in einer Schrecksekunde nach dem Krieg: Nach Gottes Willen nie wieder Krieg sein! Sollten keine neuen Schlachtfelder gepflügt und Grabfelder bereitet werden. Sollten Orte des Alptraums zumindest nicht mehr dazukommen. Sollte nicht mehr der Hauch des Todes, sondern der Atem des Lebens wehen.

Versöhnungen haben stattgefunden, Freundschaften wurden gestiftet. Vielfach stehen die Nachfahren der Feinde gemeinsam auf den Gräbern ihrer Eltern und Großeltern.

Auch wenn es zu keiner Zeit gar keinen Krieg in der Welt gab, schienen aber die Nachkriegsgeborenen sich doch weitgehend einig darüber, dass es so sein soll, so sein sollte: Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein. Meiner Generation war das ein Bekenntnis des Glaubens; dass sich der Alptraum des Krieges in den Traum vom ewigen Frieden wandelt.

So wie in dieser Vision des Hesekiel das Grabfeld der Totengebeine vom Atem des Lebens angeweht zum Ort der Wiedergeburt wird; in einem Traum vom neuen Leben, der so grotesk, so absurd, so surreal ist wie jeder Traum vom Frieden im Krieg: Dass Gebeine zusammenrücken, Gebein zu Gebein. Dass Sehnen und Fleisch darauf wuchsen und sie mit Haut überzogen wurden; dass der Odem in sie kam, und sie wieder lebendig wurden und sich auf ihre Füße, ein überaus großes Heer stellten? Der Traum erfüllt – im Traum! – den Wunsch nach neuem Leben und Frieden. Wenn Frieden kommt, dann ist das vom Krieg her gesehen so unwahrscheinlich und weithergeholt wie der Tanz der Gebeine auf ihren Gräbern, aber nicht weniger als gottgewollt.

Außerhalb unserer Träume – allerdings – folgt die Wirklichkeit unseren Wünschen nicht. Bloß den Frieden zu wünschen, schafft keinen Frieden, sondern macht uns zu Gefangenen unserer Träume. Andererseits den Krieg bloß mit Krieg zu bekämpfen, wird den Frieden auch nicht erreichen. Ohne Vorstellung von einem gerechten Frieden, der zu erkämpfen wäre, gibt es keinen gerechten Krieg; noch der gerechteste Krieg – nämlich der zur Verteidigung nach einem Überfall – droht sich zu verkehren. So wie wir es gerade erleben.

Die Propheten der Bibel haben die Vorstellungen eines gerechten Friedens der Kraft des Geistes Gottes zugeschrieben. Sie haben dabei Konzepte der Geistwirkung entwickelt wie Trost und Hoffnung inmitten maximaler Trostlosigkeit und Hoffnungslosigkeit – wie Hesekiel hier in seiner Gräberfeldvision: Gottes Geist des Lebens schafft ungeahnte Lebensmöglichkeiten noch in der scheinbar überwältigenden Wirklichkeit des Todes; das Gräberfeld, das Trümmerfeld ersteht zu neuem Leben.

Die Propheten haben weitere für künftige Friedensordnungen nützliche Wirkungen des Geistes beschrieben, wie Recht und Gerechtigkeit, wie Versöhnung und Vergebung, wie Großzügigkeit und Freizügigkeit. Insbesondere die Fähigkeit zur Empathie – also im Anderen, im Nächsten mich selbst zu erkennen – wird Gottes Geist zugeschrieben. Jede dieser Wirkungen kann uns selbstverständlich, ja trivial erscheinen; angewendet auf Gegner und Feind klingen sie beinahe wie ein Skandal. Aber Frieden ohne Gerechtigkeit für den ehemaligen Feind, wird es nicht geben. Und nur wenn ich ihn irgendwann für einen Menschen wie mich halte, wird er Frieden halten.

Wenn es auch richtig ist, sich nicht zum Gefangenen seiner Träume zu machen, bestehen die Propheten darauf, sich gleichfalls nicht zum Gefangenen einer vorfindlichen Wirklichkeit zu machen, sondern diese für veränderlich zu halten. So wie es jetzt ist, muss es nicht bleiben. Und die Bedingungen der Möglichkeit solcher Veränderungen bezeichnet die Bibel als Geist, Gottes Geist in uns, Atem des Lebens.

Predigt zur Konfirmation, 12. Mai 2024

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten in der Liebe; er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten. In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit. Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, um die Fülle der Zeiten heraufzuführen, auf dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist, durch ihn. In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt, nach dem Ratschluss seines Willens, damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit leben, die wir zuvor auf Christus gehofft haben. In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Rettung in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist, welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit. (Brief des Paulus an die Epheser 1,3-14) 

Ein bisschen aufgeregt scheint der Autor unserer Zeilen zu sein. Geradezu hastig packt er alles, was er sagen möchte, zusammen, anscheinend um nichts zu vergessen: So viele der großen Wörter unseres Glaubens dicht gepackt. Alles was Gott am Ende durch Christus zusammenfassen wird, scheint – in Worten – jetzt schon der eifrige Autor unserer Zeilen, wohl ein übereifriger Schüler des Apostels Paulus, zusammen fassen zu wollen: Siegel, Segen und Lob; Himmel und Erde; Liebe und Wohlgefallen; Gnade und Erlösung; Erwählung und Vergebung der Sünden; Weisheit, Klugheit, Wahrheit; Erbe und Hoffnung. Voller Koffer, schweres Gepäck.

Aufgeregt wie ich bin an diesem aufregenden Tag, geht es mir ähnlich, möchte ich auch alles, alles sagen, was heute zu sagen ist, nichts vergessen – und am besten auch noch alles dazu packen, was im vergangenen Jahr zu kurz gekommen sein könnte; möchte selbst gerne als eifriger Apostelschüler gefunden werden, der nichts vergisst und nichts verpasst.

Allein, das kann ich nicht für mich, nicht für uns in Anspruch nehmen: jetzt nichts zu vergessen und übers Jahr nichts verpasst zu haben. Konfirmandenunterricht und Konfirmation müssen da eher Fahrstunden und Fahrprüfung gleichen in dem Sinne, dass sie – wie mein geduldiger Fahrlehrer damals nicht müde wurde zu betonen – nur gerade so die Fahrtüchtigkeit bescheinigen und mehr zum Weiterlernen befähigen und ermutigen sollen. Sie stellen eigentlich keinen Abschluss dar, sondern erteilen die Lizenz, nun selbständig weiter zu lernen – und hier bei uns dann doch: selbständig weiter zu glauben.

Konfirmation bezeichnet also – um es beinahe mit den Worten eines berühmten Jubilars zu sagen – nur den Anfang vom Ausgang des Menschen aus seiner unverschuldeten religiösen Unmündigkeit. Es geht darum, die Aufforderung – Habe Mut dich deines Glaubens zu bedienen: Credere aude! – diese Aufforderung weiter zu verfolgen, ihr im Leben und durch das Leben zu folgen; auf sie zu hören, auch wenn sie kaum zu vernehmen ist und wir sie kaum vernehmen wollen – in dem ganzen Getöse und Gebrabbel um uns herum und in uns drin.

Glaube bezieht sich auf das, was sich nicht selbst versteht und was sich unserem Verstand entzieht, auf das Geheimnis also, von dem in unserem aufgeregt aufregenden Text die Rede ist. Was einigermaßen interessant ist, versteht sich nicht von selbst, sondern kostet Mühe, es verstehen zu wollen. Damit wäre also auch der einjährige Konfirmandenunterricht gerechtfertigt. Aber das wirklich Interessante – also was die Welt im Innersten zusammenhält – kostet richtig große Mühe, lange Mühe, manchmal auch vergebliche Mühe. Es sind ja so viele von uns, die wir nicht fertig werden mit dem Interessanten und uns deshalb mit dem Uninteressanten zufrieden geben; das Falsche glauben, das falsche Leben. Glaube als die Suche nach dem Weltgeheimnis kostet Mühe und Mut. Die Mühe und den Mut, sich nicht mit dem Zweitbesten in unserem Leben abzugeben, dürfte sich lohnen. Wenn der ewige Vizemeister endlich gewinnt, das ist doch was, oder?

Wir haben uns bemüht im vergangenen Jahr damit anzufangen. Haben dabei gemerkt, dass das auch in einer kleinen aber feinen Gruppe gehen kann – oder eben wie in großen Gruppen bisweilen scheitert. Wo zwei oder drei – oder eben vier – beisammen sind, da bin ich mitten unter euch, sagt Jesus. Auch mit vier Windrichtungen lässt sich der ganze Erdkreis und mit vier Jahreszeiten ein ganzes Jahr beschreiben; wie es vier Evangelisten gelingt, ein lebendiges Bild des Christus zu zeichnen. Und es soll Augenblicke geben – durchaus auch mal donnerstags am späten Nachmittag, da sind vier nicht zu wenig, sondern beinahe zu viel. „Vier fahr´n. Da sind also vier Menschen unterwegs. Und wer sind diese vier? Sind es die vier Jahreszeiten? Die vier Musketiere? Oder sind es vier alle“ In dieser bis heute gültigen Parodie auf Reden, wie wir sie gerade hören, Ottos berühmten „Wort zum Montag“, stolpert der Meister des Albernen, der Virtuose des zappeligen Klamauks und Tröster unserer Seelen über die Vierzahl als Vielzahl, über die Vierzahl als Ausdruck von Vollständigkeit und Vollkommenheit. Vier sind viele – auch wenn es anders aussieht. Noch so ein Geheimnis, dass sich nicht jedem sofort erschließt.

Wenn aber Gott das Geheimnis der Welt bezeichnet, ist mit einem moralischen Universum zu rechnen, in dem jeder Mensch und jede Tat zählt – übrigens auch, wenn mich keiner sieht, wenn ich nicht erwischt werde oder wenn es sowieso alle machen. Weil es nicht egal ist, wer wir sind und was wir tun, sind wir aufgefordert heilig und untadelig zu leben und zu unseren Taten und Untaten zu stehen: Ja, das war ich! zu sagen – anstatt: Das war ich nicht. Weil das nicht nur nicht jedem sondern keinem immer gelingt, bleiben wir angewiesen auf die Vergebung unserer Sünden – und aufgefordert bei anderen ebenso zu verfahren; so zu handeln, dass die Maxime meines Handelns ein allgemeines Gesetz sein könnte – weil es das universale Gesetz ist: „Alles was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen ebenso.“ (Jesus in der Bergpredigt, Matthäus 7,12)

Darauf heute Siegel und Segen. Amen.

Romantische Kammermusik

mit Marlene Siemes (Violoncello) und Benjamin Reiter (Klavier)

Samstag, 25. Mai 2024, 19.00 Uhr, in der Thomaskirche, Richard-Wagner-Str. 88

Foto M. Siemes/B. Reiter

In ihrem Duo-Programm widmen sich Marlene Siemes und Benjamin Reiter, beide Lehrkräfte an der Wiesbadener Musik- und Kunstschule, der großen Epoche der Romantik. César Francks Sonate A-Dur und Johannes Brahms Sonate für Violoncello und Klavier e-moll op. 38 zählen zu den Meilensteinen der romantischen Kammermusik. Der Name Robert Fuchs dagegen ist eher unbekannt und eine Neuentdeckung wert. Der Wiener Komponist war u.a. Lehrer von Gustav Mahler und Jean Sibelius und wurde von Johannes Brahms sehr geschätzt. Bei diesem Konzert präsentiert das Duo seine Phantasiestücke op. 78. 

Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

www.marlenesiemes.com; www.benjamin-reiter.de