Am 1. Advent, 30. November 2025, um 10.00 Uhr wird der Gottesdienst in der Thomaskirche mit Pfarrerin Bea Stöhr und Kirchenmusikerin Gabriela Blaudow vom Bläserkreis des Wiesbadener Knabenchors (Leitung: Frederic Panitz) begleitet.
Am 3. Advent, 14. Dezember 2025, um 10.00 Uhr spielt das Blockflötenensemble unter der Leitung von Annemarie Hickethier beim Gottesdienst in der Thomaskirche. Dieser wird gehalten von Pfarrerin Bea Stöhr. An der Orgel: Gabriela Blaudow.
Am 4. Advent, 21. Dezember 2025, um 17.00 Uhr wird die Waldweihnacht an der Feldkapelle im Tennelbachtal mit Gemeindepädagoge Achim Hoock von festlicher Blasmusik begleitet.
Für das Krippenspiel im Weihnachtsgottesdienst, am 24.12. um 16.00 Uhr, suchen wir noch Mitwirkende! Eingeladen sind Kinder zwischen 5 und 12 Jahren, die Spaß am Mitspielen in einer Gruppe haben. Auch Erwachsene, die Ideen fürs Bühnenbild oder die szenische Umsetzung haben oder im Hintergrund helfen möchten, sind herzlich willkommen! Die Proben für kleinere Sprechrollen sind am 15.12., 17.00-18.00 Uhr, 22.12., und, 23.12., jeweils 10.00-11.30 Uhr. Für größere Rollen und Lieder beginnen die Proben ab Montag, 20.10, zu den Kinderchorzeiten. Wer Lust hat mitzumachen, melde sich gerne mit Altersangabe bei unserer Kirchenmusikerin und Kinderchor-Leiterin: gabriela.blaudow@googlemail.com.
Rückblick zur ökumenischen Andacht von St. Mauritius und der Ev. Thomasgemeinde am 19. Oktober 2025 an der Feldkapelle im Tennelbachtal – mit Pfr’in Bea Stöhr und Pfr. Matthias Stöhr aus Rambach, Pastoralref. i.R. Stefan Herok von St. Mauritius und dem Parforcehorn-Corps Jagdschloss Platte unter der Leitung von Karl-Heinz Kliegel
Mutschler Striffler Rossmann Schell Egon Eiermann baut mit der Matthäuskirche in Pforzheim und der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin die beiden wichtigsten evangelischen Kirchen der Nachkriegsmoderne in Deutschland. Sie sind geprägt von einfachen geometrischen Formen und der Sichtbarkeit der technischen Mittel, teilweise unter Verwendung industriell gefertigter Formteile. Gegenwärtigkeit, Einfachheit und Klarheit sind Kennzeichen seiner Architektur.
In unterschiedlicher Weise, aber jeweils mit deutlichem Bezug errichten ehemalige Schüler und Mitarbeiter von ihm ebenfalls bedeutende, vielfach ausgezeichnete evangelische Kirchenbauten dieser Zeit des gesellschaftlichen Aufbruchs: Carlfried Mutschler die Pfingstbergkirche in Mannheim, Helmut Striffler die Trinitatiskirche in Mannheim, Erich Rossmann die Lukaskirche in Karlsruhe und Rainer Schell beginnend mit der Christuskirche in Niederlahnstein gleich sechs weitere individuelle Varianten dieses Typs, zu denen auch die Thomaskirche in Wiesbaden gehört. Auch wenn sich die Genannten in weiteren Bauten teilweise weit von Eiermann entfernen, zeigen die Beispiele Kreativität und Qualität seiner Idee vom Bauen.
Die Zweiundsiebzig aber kamen zurück voll Freude und sprachen: Herr, auch die Dämonen sind uns untertan in deinem Namen. Er sprach aber zu ihnen: Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz. Seht, ich habe euch Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione, und Macht über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch schaden. Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind. Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind. (Lukas 10, 17-20)
Einen starken Engel wünsche ich mir. Einen starken Engel, der mich gegen Gewalt aller Art in mir und außer mir schützt, der mich gegen Gewalt von Schlangen und Skorpionen beschützt, gegen Blitz und Donner, gegen den Satan selbst beschützen kann; und der mir so den Himmel befreit. So wie der starke Engel Michael, auf den auch unser kleines Textstück anspielt; auf den Engelskampf nämlich, den Michael gegen Satan und alle Teufel dieser Erde und dieses Himmels kämpft und besteht, für uns besteht:
„Und es entbrannte ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel, und er siegte nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel. Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt. Er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.“ (Offenbarung des Johannes 12,7-9)
So sieht es der Seher Johannes und so schreibt dann der Evangelist vom starken Engel Michael, so wie ich ihn mir wünsche.
Und so wie wir ihn heute gemalt vor uns sehen, den starken Engel, die starken Engel, drei in eins und eins in drei (wir kennen das), wie ihn unsere liebe Nachbarin und Künstlerin Erika Fröhlich gesehen und für uns gemalt hat, in starken Farben. Lassen Sie ihn uns ein paar Minuten betrachten, jeder für sich und bedenken, was wir uns von diesem Engel wünschen würden … (Musik)
Ein starker Engel für mich, drei starke Engel (Nein, nicht die drei Engel!), drei in einem und einer in dreien, dreifach kraftvoll, kraftvoll farbig, die das in ihrer Mitte beschützen und stärken; die sich in Bewegung setzen, voller Bewegung sind und in das Licht streben, ihrer Mitte und ihrem Ziel entgegen. Das Dunkel ist überwunden, von dem wir alle wissen und von dem auch die Bibel weiß und spricht und nicht schweigt; das ganze Satans- und Teufelspack auf der ganzen Welt, dazu Blitz und Donner, Schlangen und Skorpione, die teuflischen Mächte und der ganze satanische Rest überall, außer uns und in uns selbst. Wir werden die nicht beherrschen. Aber Gott sendet uns starke Engel, seinen starken Engel Michael, uns zu gut, uns den Himmel zu befreien: Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.
Diesen starken Engel sollen wir uns gefallen lassen, damit wir uns nicht alles gefallen lassen müssen. Denn dieser Engel lässt sich nicht alles gefallen. Was mich übrigens an einen guten Schüler, aufgeweckten Konfirmanden und netten Nachbarn erinnert, der nach einer ausführlichen Unterrichtseinheit über die Bergpredigt – „Du sollst deinen Feind lieben, wie dich selbst. Wenn dich einer auf die rechte Backe haut, halte auch die linke hin. Selig sind die Friedfertigen“ – dieser Schüler, der wie wir alle diese Lektion aus der Bergpredigt durchaus nötig hatte, also antwortet auf die Frage an die Klasse, was denn nun das wichtigste Gebot sei, dass uns Jesus von Gott weitersagt und dass auch für uns wichtig sein soll; auf diese Frage antwortet er: „Sich nicht alles gefallen lassen.“ Oje! Das kann selbst den liberalsten Religionslehrer, der meistens noch die abwegigsten Antworten zurechtbiegt, aus der Reserve locken, aber wie wäre denn dieses: „Sich nicht alles gefallen lassen“ zu retten? Damals gar nicht. Damals habe ich nur gestaunt und wie so oft am Sinn meiner Unterrichtsbemühungen gezweifelt.
Heute bin ich etwas klüger; denn weder der starke Engel, dem wir heute begegnen, noch Jesus selbst, in dessen Namen und Auftrag dieser Engel handelt, lässt sich alles gefallen. In seltenen Momenten schmeißt ein ungehaltener Jesus die Händler aus dem Tempel, beschimpft seine Gegner als Schlangen und Otterngezücht (was nicht nett ist!), fährt seine Jünger an, weist seine Familie, seine Mutter zumal, zurecht. Nicht weil wir uns das selbst zur Regel machen sollten, sondern weil er sich eben nicht alles gefallen lässt und man sich nicht alles gefallen lassen muss.
Dabei hat doch Jesus so viel an sich geschehen lassen: Spott, Leid und Tod; und leidet noch heute im Leiden der Menschen mit. Und wir sollen nicht so tun, dass das Gottes Willen wäre, was da an Scheußlichkeiten geschieht – und ja doch auch unbegreiflicherweise für uns aus seinem Willen heraus – doch und trotzdem mit und gegen seinen Willen – geschieht. Als ob Gott selbst mit sich in Streit geraten wäre, als ob es einen Streit im Himmel selbst geben würde: Nemo contra deum nisi deus ipse, Niemand gegen Gott, wenn nicht Gott selbst, wie die großen Theologen dieses unlösbare Rätsel, zumindest in klaren Gedanken unlösbare Paradox – nun nicht lösen – aber auf den Punkt zu bringen versuchen. Niemand gegen Gott, wenn nicht Gott selbst. Als ob es einen Streit in Gott, im Himmel geben könnte.
Aber genau davon ist ja nun heute die Rede: „Und es entbrannte ein Streit im Himmel“, den Michael gegen Satan stellvertretend für Gott auf der einen und für uns Menschen auf der anderen Seite austrägt. Als großes Weltgemälde zeichnet uns das der Seher Johannes und nach seinem Bild der Evangelist Lukas – übrigens als einziger der vier Evangelisten, so ferne und so heikel ist ihnen dieses Bild – aber er zeichnet und malt damit ein Geschehen, das kaum in Worte zu fassen ist: Dass sich Gott selbst nicht alles gefallen lässt. Dass ein Streit im Himmel entbrennt.
Als seinen Stellvertreter schickt Gott seinen starken Engel Michael in den Kampf („Auf in den Kampf!“) gegen seinen stärksten Widersacher – und: lässt ihn siegen! Im Himmel zuerst kämpfen und siegen, damit dieser frei werde, auch für uns; aber eben auch bei uns auf dieser schönen Erde frei von Schlangen und Skorpionen und dem Otterngezücht, das schon Jesus geplagt hat, damit diese Erde wahrhaft schön wieder werde.
Ich will in den drei Engeln von Erika Fröhlich auch die auf die Erde kehrende kraftvolle Schar des Michael erkennen, wie sie aus dem Licht – aus dem neu Licht gewordenen Himmel – auf die Erde kommt uns zur Stärke und Hilfe, wie wir das zu Konfirmation auch unseren Konfirmanden zusprechen, besonders denen, die sich nicht alles gefallen lassen: Schutz und Schirm vor allem Argen, Stärke und Hilfe zu allem Guten, aus der gnädigen Hand Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Diesen starken Engel wünsche ich mir, gerade dann, wenn ich mir am meisten gefallen lassen muss. Amen.
(Andacht für die Klausur des Nachbarschaftsraums in Schmerlenbach im Spessart, im September 2025)
Die hier im katholischen Teil des Spessarts angeblich wohlbekannte Redensart „ein Gesicht wie die Muttergottes von Schmerlenbach machen“ bezieht sich auf den leidenden Gesichtsausdruck des gotischen Gnadenbildes in der Wallfahrtskirche in Schmerlenbach. Kein künstlerisch besonders wertvolles Werk wie für ein Museum, sondern ein religiöser Kultgegenstand, der bis heute „in Betrieb“ ist. Ziemlich übertrieben – mindestens für protestantische Empfindlichkeiten ziemlich übertrieben, beinahe karikaturhaft, fast kitschig spritzen bei Jesus das Blut und bei Maria die Tränen hervor als unübersehbare Signale von Leid und Mitleid. Aber gerade seine kunstlose Naivität, seine in Marias Gesicht bildgewordene Pausbäckigkeit, nimmt für das Bild ein. Es hat gar nicht nötig, perfekt oder brillant zu sein. Wie ein Bild, das ein Kind gemalt hat, hat es andere Qualitäten als etwa die der nach demselben Thema geschaffenen römischen Pieta des Michelangelo, die doch beinahe viel zu schön ist, um sich mit ihr zu identifizieren (so schön wie dieser heldenhafte Jesus, wie die mädchenhafte Maria sind die wenigsten, die sie heutzutage im Petersdom betrachten).
Der Betrachter der Schmerlenbacher Pieta ist eingeladen, das Bild für sich zu nutzen, eigene Erfahrungen hier einzutragen und darin Trost zu empfangen: Dem Gottessohn, der Gottesmutter geht’s wie mir. Unmittelbar einleuchtend und universell anschlussfähig überträgt sich die elementare Botschaft vom leidenden Kind und mitleidenden Eltern – wer in der Welt kennt das denn nicht? -; verbindet sich mit den religiösen Prägungen unserer Lebensgeschichten, knüpft an die Geschichten der Bibel an, die wir kennen, verdichtet sich zum Konzept christlicher Nächstenliebe als wesentlichem Kennzeichen unseres Glaubens; der Nächstenliebe, die Leiden und Sterben aushält, das Liebste umarmt und in Armen hält: Niemand kann tiefer fallen als in die Hände des liebenden Gottes, der spricht: Ich will dich trösten, wie dich eine Mutter tröstet.
Dass Mitleid mehr ist als eine sentimentale Regung und Nächstenliebe anderes als ein ethisches Konzept, versucht uns die Bibel durchweg zu lehren. Als Gesinnung des Glaubens, die der Bewegung Gottes zum Leid der Menschen folgt, beschreibt Paulus sie anhand des Philipperhymnus (Philipper 2,5-11, hier: 5-8):
Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. …
Nächstenliebe ist demnach verbunden mit dem Verzicht auf das eigene; mit dem Verzicht, auf das, was mir gehört und angeblich verdientermaßen zukommt; auf das, was ich für mich beanspruche; auf das, was ich so kostbar wie für Raubgut halte und um jeden Preis festhalten will, koste es, was es wolle – koste es mich selbst und andere, was es wolle; und selbst wenn es mir noch so sehr schadet, meinen angeblichen „Besitz“ festzuhalten, dennoch mit aller Kraft und allem Starrsinn daran festhaltend.
Anders damals der Samaritaner, den es etwas kostet zu helfen, nämlich genau das, was die anderen beiden Passanten nicht zu zahlen bereit sind. Es mag ja sogar sein, dass wir manchmal günstig mit unserem Mitleid wegkommen; aber wir müssen damit rechnen, dass unsere Knausrigkeit dem Leidenden nicht entgeht. Dahingeplappertes Mitleid tröstet nicht, das kann man sich sparen. Aber die teure Liebe tut, was sie sagt.
Aus einer gewissen, unfreiwillig neuerworbenen Expertise heraus kann ich bestätigen, dass sich mit der gesteigerten Mitleidsbedürftigkeit auch das Sensorium darüber verfeinert, welches Mitleid ernst gemeint ist, welche Nächstenliebe weiterhilft und welcher Trost tröstet. Und man könnte es das Nächstenliebe-Paradox nennen, dass die am meisten hilft, die am wenigsten verspricht, am wenigsten aus dem blauen Himmel herunter oder aus sich selbst heraus verspricht – und am wenigsten dem widerspricht, was sie tut. Je einfacher, schlichter und naiver, desto besser.
Darin trifft die kindlich-naive Pieta in Schmerlenbach ihr Thema, das Wesen des Mitleids, gerade in ihren unbeholfenen künstlerischen Mitteln und ihrer unerschütterlich schlichten Glaubensweisheit. Am Ende hilft eh nur gemeinsam aushalten, in den Armen halten, für den anderen da sein. Amen.
Sonntag, 19.10.25, 17.00 Uhr an der Feldkapelle im Tennelbachtal
Ev. Thomasgemeinde und Kath. Kirchort St. Mauritius
Wir feiern diese ökumenische Freiluft-Andacht mit Pfarrerin Beatrix Stöhr und Pfarrer Matthias Stöhr (Ev. Kirchengemeinde Rambach) und Pastoralreferent i.R. Stefan Herok. Die musikalische Gestaltung liegt wie gewohnt beim Parforcehorn-Corps Jagdschloss Platte unter der Leitung von Karl-Heinz Kliegel.
Die Alten Meister des Museums Wiesbaden zeigen sich in einer neuen Sammlungspräsentation, und wir schauen sie uns unter dem Stichwort Christentum bei einer Führung genauer an. Wer mag, kommt im Anschluss noch mit auf ein Gläschen Wein. Der Museumseintritt kostet 8€. Gerne können Sie sich für die Führung bis 1.11.25 anmelden unter asmeine@gmx.de oder 0162 7474131.
Alberto Piazza da Lodi (Meister der Wiesbadener Heimsuchung, *1490, zuletzt erwähnt 1528–1529), Heimsuchung Mariae, um 1520, Öl auf Pappelholz, 210 x 164 cm, erworben 1936. Copyright Museum Wiesbaden