(Altar der Ev. Thomaskirche mit Erntegaben, Foto: privat)
Wir laden Sie und Euch herzlich ein! Unser Fest beginnt um 15.00 Uhr mit einem Erntedank-Familiengottesdienst mit Gemeindepädagoge Achim Hoock und Pfarrer Dr. Klaus Neumann und dem Kinderchor unter der Leitung von Gabriela Blaudow.
Nach dem Gottesdienst gibt es Kaffee und Kuchen auf dem Vorplatz und Live-Musik mit Gabriela Blaudow (Klavier) und Prisca Otto (Saxofon): sie spielen Songs der „Golden Sixties & Seventies“. Für die Kinder gibt es zahlreiche Spielangebote.
Ab 17.00 Uhr startet das Grillen.
Die Spenden dieses Gemeindefestes kommen der Arbeit unseres Kinderchores zugute.
Die Ev. Thomaskirche feiert 2024 ihr 60-jähriges Jubiläum!
Am Tag des offenen Denkmals, 8. September, laden wir Sie zum Gottesdienst um 10.00 Uhr mit anschließendem Imbiss unter den Bäumen auf dem Vorplatz der Kirche, um 16.30 Uhr zu einer Führung mit Pfr. Dr. Klaus Neumann zur Thomaskirche und dem Wiesbadener Architekten Rainer Schell und von 17.00 bis 17.30 Uhr zu einem Konzert „Swinging Sixties“ mit Gabriela Blaudow (Klavier) und Prisca Otto (Saxofon)ein. Eine Fotodokumentation im Vorraum bietet einen interessanten Vergleich mit anderen Bauten des Wiesbadener Architekten Schell. Die Thomaskirche ist bis 18:00 Uhr geöffnet und heißt Sie herzlich willkommen!
(Fotos: Archiv der Ev. Thomaskirche; privat)
„Der Gemeinde das ihr angemessene Gehäuse zu bauen, den einfältigen Raum, in dem sie die Gemeinde in Freiheit einrichten kann, kräftig und lebendig in der Architektur, aber ohne sensationelle und laute Töne, mit behutsamer Gliederung und menschlichen Maßen – innen und außen – mit verständlicher Ordnung und eindringlicher Geste – hier auf dem Berg und in der Landschaft.“ (Rainer Schell)
Der 1964 fertiggestellte Bau aus Beton und Backstein mit seinem von vielen als „rau“ empfundenen Charme zählt zu den gelungenen Beispielen eines Sakralbaus der Nachkriegszeit. Von einem nostalgischen Historismus kehrt sich die Thomaskirche bewusst ab und greift doch ältere architektonische Motive auf: kreuzgangartige Arkaden in einer offenen, grünen Umgebung, ein Glockenturm mit goldenem Kreuz, freistehend wie ein Campanile, ein Innenraum klar und großzügig wie eine dreischiffige Basilika. Ein funktional selbstverständlicher Bau, dem eine echt protestantische Konzentration auf das Wesentliche gelingt.
Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben. (1. Mose 2,15-17)
Und die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von seiner Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß. Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze. (1. Mose 3, 1-7)
Zur neuen Theatersaison werden wir Wiesbadener – also ein paar Dutzend von uns – per öffentlicher Ausschreibung zur Teilnahme an einer Performance der österreichischen Künstlerin Doris Uhlich eingeladen; der Performance „Habitat“, die auch schon an anderen Orten zwischen Trondheim in Norwegen und Marseille in Südfrankreich stattgefunden hat, und zu der es heißt: „Habitat ist eine Utopie. Eine schamlose, aber auch schambefreite Hymne auf den nackten Körper jenseits von kulturellen Einschreibungen und gängigen Schönheitsidealen. Der Körper wird nicht zum Fetisch, zum Objekt, degradiert und Fleischlichkeit nicht metaphorisch oder poetisch ideologisiert, sondern materiell aufgefasst und dabei mit seiner ganzen Masse und Wucht, aber auch seiner Fragilität gezeigt.“ (dorisuhlich.at)
Mir scheint es auch in dieser Perfomance um Darstellung und Spiel mit dem nackten Menschen – also um Nacktheit als Freiheit – zu gehen im Kontext des Paradieses, das auch als Utopie gedacht war; ganz anders und ganz genauso wie in unserem Bild, unseren Bildern von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1507.
(Allerdings sehen wir Dürers Bild hier „nur“ in einer exzellenten, sehr frühen Kopie, möglicherweise einer Werkstattkopie, die heute für uns gut erreichbar im Mainzer Landesmuseum hängt, als Teil der berühmten „Napoleonischen Schenkung“, die eine ganze Reihe zusammengeraubter Bilder unter anderem nach Mainz geführt hat. Das Original hingegen befindet sich im Prado in Madrid, ist also für uns um einiges aufwendiger zu besuchen, aber ebenfalls ein Stück Raubkunst, das in den Wirren der Kriege, hier des Dreißigjährigen Krieges nach Schweden entführt und von dort durch die zum Katholizismus konvertierte Königstochter Christina dem König von Spanien geschenkt worden war.)
Der Künstler feiert die menschlichen Körper, wie er sie sieht und wie er sie auf seinen Reisen in Italien zu sehen gelernt hat. Bis in die Körperhaltung und die Stellung der Füße hinein spiegeln seine Bilder das Schönheitsideal der Antike, das in der Renaissance wiederentdeckt und wiedererweckt wurde und in dem wir bis heute klassische Schönheit erkennen. Es ist damit mehr als nur ein „gängiges Schönheitsideal“ und Ergebnis „kultureller Einschreibung“ sondern über Zeiten und Räume hinwegweisender und wiedererkennbarer Inbegriff der Schönheit – wie auch Inbegriff der Freiheit, sie zu zeigen und darzustellen. Wenn es das Paradies gibt, so lässt sich vorstellen, dann sehen die Menschen dort aus wie dieser Adam und diese Eva des Malers Dürer.
Sicherlich um unsere Aufmerksamkeit auf die beiden zu konzentrieren präsentiert er die beiden vor schwarzem Hintergrund und mit nur wenigen Requisiten: dem Baum und seinen grazil wachsenden Ästlein, die das Allernötigste bedecken; außerdem dem Apfel, der Schlange. Damit ist die ganze Geschichte erzählt – oder lässt sie uns im Kopf und in Gedanken nacherzählen. Man kann glauben, dass sie sich hier noch gerade im paradiesischen Urzustand befinden: schamlos und frei. Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und schämten sich nicht.
Das wird sich ändern – und wir können sie uns vorstellen, wie sie nach dem Biss in den Apfel in das Dunkel der Geschichte hinein verschwinden und uns die Mühen des Daseins vererben. Nur die?
Einen Schritt weiter – ihr Schicksal hat sich schon beinahe gewendet – erleben wir Adam und Eva auf der Federzeichnung aus dem Jahr 1510, ein paar Jahre später. Je zarter hier die zeichnerische Ausführung, umso muskulöser, fleischlicher die nun auch für uns Betrachter gänzlich unbekleideten Körper. Bein- und Fußhaltung bleiben klassisch orientiert, aber Oberkörper und vor allem die Haltung seines rechten und ihres linken Armes signalisieren zärtliche Zugewandtheit und intime Nähe des Menschenpaares, das wir uns weniger als erstes, sondern als exemplarisches Paar zu denken haben. Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren.
Wir müssen uns nicht denken – und der Zeichner lässt uns das bestimmt nicht denken – dass das gegenseitige Erkennen ausschließlich Gefühle der Scham und der Schuld produziert hat – und sie flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze. Vielmehr begründet die Intimität von Mann und Frau – die Bibel kennt keine andere als die binäre biologische Ordnung – die menschliche Geschichte von Anfang an. Deshalb wird sie unmittelbar als schützenswert erkannt. Die Freiheit der Nacktheit erfordert ihren Schutz.
Und gerade darin – im Umgang des Menschen mit seiner Nacktheit im Unterschied zu allen anderen Lebewesen, die offensichtlich nichts dabei finden, nackt zu sein – vollzieht der Mensch eine Freiheit höherer Ordnung.
In seiner Auslegung der Paradiesgeschichte und unserer Stelle formuliert der philosophische Jubilar dieses Jahres: „Der Mensch entdeckte in sich ein Vermögen, sich selbst eine Lebensweise auszuwählen.“ (Immanuel Kant, Muthmasslicher Anfang der Menschengeschichte, 1786) Das soll für uns heißen, dass die paradiesische Entdeckung der gegenseitigen Nacktheit – Huch, ich bin ja nackt und du auch – nicht nur zu deren Bekleidung geführt hat, sondern überhaupt zur Ausübung von der unser Menschensein begründenden Freiheit „sich selbst eine Lebensweise auszuwählen“.
Nacktheit lässt sich als Freiheit erleben – Bekleidung aber auch. Und gerade das zeichnet „die ersten Freigelassenen der Schöpfung“ (Herder) aus, dass sie, dass wir selbst entscheiden, wann und wo uns Freiheit als Nacktheit erscheint. Im Museum jedenfalls. Ob das im Theater so ist, sei dahingestellt. In der Kirche eher nicht.
Für die Gottesdienste der Sommerkirche planen wir einen Fahrdienst ab der Thomaskirche eine halbe Stunde vor Beginn (also z.B. am 14.7. um 10.30 Uhr). Bei Interesse wenden Sie sich bitte bis zum jeweiligen Mittwoch vor dem Gottesdienst an das Gemeindebüro: Tel. 0611 2046331.
Pfr. Thomas Hartmann liest aus seinem neuen Buch am Sonntag, 7. Juli 24, um 17.00 Uhr im Gemeindehaus der Thomasgemeinde
Thomas Hartmann, Pfarrer der Thalkirchengemeinde und Autor zahlreicher Bücher, hat ein spirituelles Lesebuch geschrieben, das sich mit den Parallelen zwischen Zen-Buddhismus und Christentum beschäftigt und der Frage nachgeht, wie Jesu Worte auch heute im Alltag Kraft geben. Das Buch ist bei Butzon & Bercker erschienen und z.B. bei Vaternahm erhältlich. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zum Austausch mit Thomas Hartmann vor der Thomaskirche bei einem Glas Sekt. Wir freuen uns auf eine interessante Buchvorstellung!
Rückblick zum ökumenischen Ausflug der ev. Thomasgemeinde und des kath. Kirchorts St. Mauritius am 16. Juni 2024. Durch den Dom und das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum führte uns die Kunsthistorikerin Agnes Cibura.
Donnerstag, 27. Juni 2024, 15.00 Uhr im Gemeindehaus
„Warum sind eigentlich alle so gereizt?“ Stimmt das, dass wir uns mehr als früher übereinander aufregen? Und warum ist das so? Und vor allem: wie schaffen wir es, wieder gelassener zu werden?
Zu diesem Kaffeestündchen laden wir Sie herzlich ein! Bei Kaffee und Gebäck wollen wir miteinander über Gott und die Welt ins Gespräch kommen.
Gastgeber: Pfarrer Dr. Klaus Neumann, Thomasgemeinde
Über 1000 Jahre Geschichte erzählt der Mainzer Dom. Erzbischof Williges legte 975 den Grundstein nach dem Vorbild des Petersdoms in Rom. Das Dommuseum präsentiert religiöse Kunst aus dem Dom selbst und den Kirchen des Mainzer Bistums. Nach der Führung ist das Museum zur weiteren Erkundung noch bis 18.00 Uhr geöffnet. Danach geht es, wer möchte, auf ein Glas Wein ins Weinhaus Lösch in der Altstadt.
Treffpunkt: 15.20 Uhr an der Dominformation (Am Markt 10). Eintritt ins Dommuseum: 3€ pro Person. Anreise privat, z.B. mit der S-Bahn bis Röm. Theater
Wir freuen uns auf Ihre Anmeldungunter asmeine@gmx.de oder Tel. 0162 74 74 131!