„Haus der Ewigkeit“ – Führung über den jüdischen Friedhof Schöne Aussicht

Dienstag, 7. November 2023, 15.30-16.45 Uhr

Ev. Thomasgemeinde und Kath. Kirchort St. Mauritius

Jüdischer Friedhof Schöne Aussicht (Foto: privat)

1750 fand die erste Beisetzung auf dem Jüdischen Friedhof an der Schönen Aussicht statt. Gemeindevorsteher Eli Jizchak ha-Levi war der erste, der in diesem „Haus der Ewigkeit“ bestattet wurde; er hatte sich für die Errichtung eines eigenen Friedhofs bei der Stadt eingesetzt. Denn bis dahin hatten die jüdischen Familien Wiesbadens und auch die der Vororte ihre Verstorbenen im weit entfernten Wehen zu bestatten. Damals hieß das Landstück zwischen Liszt- und Hergenhahnstraße noch „Auf dem Kuhberg“, in der Nähe des bis 1774 genutzten Galgens. Bis 1850 durfte der Friedhof erweitert werden, dann sollte er auf Drängen von Anwohnern verlegt werden. 1890 bekam die jüdische Gemeinde ein Teilstück des Nordfriedhofs zugesprochen. Heute ist der Friedhof Schöne Aussicht nur bei Führungen zu besichtigen. Bei unserem Besuch der Wiesbadener Synagoge vor einiger Zeit bot uns Steve Landau, der Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde, einen Rundgang über den Friedhof Schöne Aussicht an. Gemeinsam mit Dr. Katherine Lukat vom Stadtarchiv, mit der er 2020 auch eine sehenswerte Online-Ausstellung zum 270. Jahrestag kuratiert hat (https://schoene-aussicht.juedische-geschichte-wiesbaden.de), wird er anhand der Biografien einiger dort beigesetzter Persönlichkeiten die Geschichte jüdischen Lebens in Wiesbaden damals und heute beleuchten. 

Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung bis Sonntag, 5.11., unter asmeine@gmx.de oder Tel. 0162 7474131! (Bei Regen wird die Veranstaltung verschoben.)

Rückblick zur Gemeindefahrt nach Speyer am 23.9.23

Ev. Thomasgemeinde und Ev. Versöhnungsgemeinde

Auf nach Speyer! Die Gemeindefahrt unserer beiden Gemeinden mit Pfarrerin Petra Hartmann und Pfarrer Dr. Klaus Neumann fand großen Zuspruch und führte uns bei bestem Septemberwetter vom katholischen Dom mit der Krypta über das UNESCO-Welterbe Judenhof mit seiner fast tausendjährigen Mikwe zur protestantischen Dreifaltigkeitskirche. Auf der Rückfahrt kehrten wir noch zu einem gemütlichen Abendbrot in Schwabenheim ein.

(Fotos: K. Neumann, H. Fröhlich u. G. Westenburger)

Rückblick zum Gemeindefest am 1.10.23

(Fotos: A. Neumann, B. Sauer)

Am ersten Oktobersonntag fand unser Gemeindefest zu Erntedank mit vielen bekannten Gesichtern und zahlreichen Gästen, dem Kinderchor unter der Leitung von Gabriela Blaudow und „Jazz&more“ mit Steph Winzen, Saxophon, und Gabriela Blaudow am Flügel auf dem Kirchvorplatz statt. Beim Familiengottesdienst wurde außerdem unser Gärtner, Herr Hermann Stock, in den Ruhestand verabschiedet und ihm sehr herzlich für seinen langjährigen tatkräftigen Einsatz in der Thomasgemeinde gedankt.

16. Sonntag nach Trinitatis, 24. September 2023

Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber habt ihr nötig, auf dass ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt. Denn „nur noch eine kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll, und wird nicht lange ausbleiben. Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben. Wenn er aber zurückweicht, hat meine Seele kein Gefallen an ihm“ (Habakuk 2,3-4). Wir aber sind nicht solche, die zurückweichen und verdammt werden, sondern solche, die glauben und die Seele erretten. (Brief an die Hebräer 10,35-39)

„Ruhig-Geduldig“ prangte es auf den leicht überdimensionierten Schildern einer Wiesbadener Fahrschule in den 70er und 80er Jahren, an die sich sicherlich noch manche Ureinwohner erinnern, besonders die, die wie ich, dort ihr Fahrdiplom erwarben. Die Geduld zahlte sich aus, zuerst für den geduldigen Inhaber Manfred Hardel, der lieber noch ein paar mehr Fahrstunden empfahl, wie auch für die zwar teuer aber bestens unterrichteten Fahrstudenten wie mich und doch auch nicht zuletzt für die verkehrsteilnehmende Allgemeinheit. Gerade in unserer schönen Heimatstadt dürfte Geduld die eine Kernkompetenz sein, die ob nun vor der Pförtnerampel oder im dicksten Innenstadtgewühl, nun zwar nicht weiter aber den Alltag bestehen hilft. „Ruhig-Geduldig“ – der Fahrlehrer nicht nur als philosophischer Freund der Weisheit sondern auch als Prophet – ein echter Habakuk.

Geduld ist keine unumstrittene Tugend. Wenn uns einer sagt: „Jetzt gedulden Sie sich, bitte!“ kann das ja auch unseren Unwillen hervorrufen und damit eine vielleicht schon vorhandene Ungeduld noch vergrößern, insbesondere wenn uns der Grund des Aufschubs nicht einleuchtet. Manchmal – das lehrt die Erfahrung – hilft ja gerade nicht Geduld, um zu seinem Recht zu kommen, sondern eher ein energisches Auftreten, klare Forderungen oder gleich selbst die Sache in die Hand zu nehmen. Was natürlich nicht überall möglich ist, da ich mich im Supermarkt nicht selbst abkassieren – zumindest noch nicht überall – und im Wartezimmer schlecht selbst behandeln kann. Aber es gibt sicherlich Fälle, in denen ich nicht geduldig die Lösung meiner Probleme anderen überlassen, sondern selbst angehen sollte. Solche Ungeduld könnte dann sogar für eine Tugend gehalten werden – zum „nützlichen Fehler“ werden – wie sie in schlauen Bewerbungsmanuals empfohlen wird: Wenn nach den eigenen Fehlern gefragt würde, dann sei es hilfreich, sich selbst der Ungeduld zu bezichtigen. Ob das der Einstellungskommission wirklich mehr sagt, als dass der Kandidat die einschlägigen Ratgeber zur Kenntnis genommen hat, sei dahingestellt.

In jedem Fall empfiehlt es sich, genau zu prüfen, zu unterscheiden und zu entscheiden, ob es sich um einen Fall für die Geduld oder für die Ungeduld handelt; ein bisschen so wie in dem Gebet, dass uns immer wieder mal in den Sinn kommt, wenn es um solche Fragen der Geduld, oder des Gehorsams oder der Gelassenheit handeln könnte:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Geduld ist also dann gefragt, wenn mein Handeln ohnehin nichts ändert, während sie dann, wenn meine Intervention die Sache voranbringen oder sogar Schaden abwenden könnte, die falsche Wahl wäre. Geduld schließt überdies die Erwartung ein, dass sie sich lohnt: Es besteht die berechtigte Erwartung, dass sich das gewünschte Ergebnis einstellt, und zwar ohne dass ich dazu entscheidend beitragen könnte. Warten in Erwartung: das ist Geduld.

Der heutige Predigttext, ein Abschnitt aus dem Brief an die Hebräer, empfiehlt die Geduld als unverzichtbares Merkmal des Glaubens und beschreibt den Glauben als Warten in der Erwartung des Gottessohnes. Das leuchtet sofort ein. Was könnten wir dazu beitragen, den Himmel zu öffnen und Gott auf die Erde zu ziehen? Absurd! Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Was der berühmte Remo Largo ungeduldigen Eltern und Lehrern als pädagogische Wahrheit sagt, stimmt auch theologisch. Nicht wir entscheiden oder beeinflussen auch nur, wann sich Gott zeigt und wann er sein Reich errichtet. Und alle Versuche das menschlicherseits in die Hand zu nehmen oder auch nur zu beschleunigen, müssen fehlschlagen und sind eben auch fehlgeschlagen, meist ziemlich grauslich und blutig. Glauben heißt Geduld, heißt Warten in Erwartung.

Vielleicht ist damit aber noch nicht alles gesagt. Denn auch wenn unser Predigttext des Autors an die Hebräer besonderes Gewicht auf die Bewährung des Glaubens in der Geduld und im Aushalten von Verfolgung und Not legt, so dass er im unmittelbaren Anschluss unserer Stelle den Glauben in einer klassischen Formulierung insgesamt als „eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht“, bezeichnet, in einer Art Grunddogma des Glaubens als Wirklichkeitsverweigerung; wendet der Prophet Habakuk, den der Hebräer hier zitiert und auslegen will, den Blick unmittelbar auf die Wirklichkeit seiner Welt, die sich wenig von der ungerechten Wirklichkeit unserer heutigen Welt unterscheidet: „Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben. So wird auch der treulose Tyrann keinen Erfolg haben, der stolze Mann nicht bleiben, der seinen Rachen aufsperrt wie das Reich des Todes und ist wie der Tod, der nicht zu sättigen ist. … Weh dem, der sein Gut mehrt mit fremden Gut – wie lange wird’s wären?“ (Habakuk 2,4-6*)

Der Glauben ist wartender und zugleich wachender Glaube; er „sagt, was ist“, und hält das zwar noch nicht für die „revolutionäre Tat“ (Rosa Luxemburg) aber für seine selbstverständliche Aufgabe: also den Fürsten ihre Macht, ihre Taten und Untaten zu spiegeln; ihnen zu sagen, was ist; die von den Mächtigen geschaffene Wirklichkeit abzugleichen mit den Maßstäben der Gerechtigkeit. Warten heißt nicht Stillhalten, Geduld nicht Resignation; sondern heißt die gegenwärtigen Nöte und Bedrängnisse mit der Erwartung einer von Gott bestimmten Zukunft zu konfrontieren – für sich im Herzen und laut für die anderen. Dem „es war schon immer so“ ein „es wird anders werden“ entgegenzusetzen – und dabei doch nicht den eigenen Willen mit dem Willen Gottes zu verwechseln.

Glauben trägt die Geduld, die weiß, dass ihre Stunde kommen wird. Amen.

Hubertusandacht an der Feldkapelle

Sonntag, 15. Oktober 2023, 17.00 Uhr

(Foto von 2022: R. Jeep)

Seit mehr als zehn Jahren laden die ev. Thomasgemeinde und der kath. Kirchort St. Mauritius zur ökumenischen Hubertusandacht an der Feldkapelle im Tennelbachtal ein. Die Andacht wird von Pfarrer Dr. Klaus Neumann und Pfarrer Matthias Ohlig gehalten. Die musikalische Begleitung liegt wie gewohnt in den Händen des Parforcehorncorps Jagdschloss Platte unter der Leitung von Karl-Heinz Kliegel.

Gemeindefest zum Erntedank am Sonntag, 1.10.2023, ab 15 Uhr

Alle sind herzlich eingeladen!

Ev. Thomasgemeinde, Richard-Wagner-Str. 88, 65193 Wiesbaden

Foto: privat

15.00 Uhr Familiengottesdienst mit Klaus Neumann und Achim Hoock und dem Kinderchor. Musik: Gabriela Blaudow

im Anschluss: Kaffee und Kuchen und Spielangebote auf dem Kirchvorplatz


16.00 Uhr: Konzert mit Gabriela Blaudow (Klavier) und Steph Winzen (Saxophon)

im Anschluss Grillen

Einladung zur Sommerkirche

Ev. Thomasgemeinde, Ev. Versöhnungsgemeinde, Ev. Thalkirche Sonnenberg und Ev. Kirche Rambach

Für die Gottesdienste der Sommerkirche planen wir einen Fahrdienst ab der Thomaskirche eine halbe Stunde vor Beginn (also z.B. am 30.7. um 9.30 und 16.30 Uhr). Bei Interesse wenden Sie sich bitte bis zum jeweiligen Mittwoch vor dem Gottesdienst an das Gemeindebüro: Tel. 0611 2046331.

Tauffest im Kurpark

Am Sonntag, 16. Juli 2023, feierten 28 Täuflinge aus den Gemeinden des Dekanats Wiesbaden ihr erstes Tauffest – unter freiem Himmel bei schönstem Wetter im Wiesbadener Kurpark. Mit dabei waren auch Pfarrer Dr. Klaus Neumann und Dekanin Arami Neumann. Getauft wurde in acht Stationen rund um den Teich im Park. Das fröhliche Fest lockte auch viele interessierte Besucherinnen und Besucher an.