Was ist mein persönlicher Friede?

Den folgenden Text haben drei Konfirmanden der Thomasgemeinde im Rahmen der Vorbereitungen für den Vorstellungsgottesdienst am 14. Mai 2017 geschrieben:

Jeder empfindet etwas anderes als Frieden,
und hat es mit der Zeit für sich entschieden.
Für den einen ist es etwas Materielles,
und für den anderen etwas Spezielles.
Was es für uns auch immer ist,
es kommt aus dem Herzen Jesu Christ.

Ob Handy oder Haus,
für den Computer eine neue Maus,
Egal, was man davon noch schreibt,
der Sinn bleibt bei allen Sachen gleich.
Diese Sachen bringen dich geistlich nicht weiter,
nur für den Moment ist man etwas heiter.

Für viele ist es der Frieden in der Welt,
wovon jeder etwas erhält.
Alle sind darüber nur traurig am Reden,
aber kaum jemand tut wirklich etwas dagegen.
Viele Menschen sind zufrieden mit dem, was sie haben
während sich andere nur mit Kleinigkeiten beklagen.

Manch einer braucht nur die Religion zum Leben,
um sich damit zufrieden zu geben.
Abendmahl, Vaterunser und Glaubensbekenntnis,
was für viele das Sonntagsevent ist,
bringt viele zur sinnlichen Ruhe,
wofür man noch nicht einmal braucht die neuesten Schuhe.

Daher kann man abschließend sagen,
dass man für den Frieden nicht braucht viele Gaben
Und wir uns sollten nicht zu viel beklagen
denn wir haben ja Essen im Magen
um seinen persönlichen Frieden zu finden
muss man sich manchmal aber auch überwinden.

Chorkonzert mit Cantando Cantabile am 10. Juni 2017

Unter dem Motto„Bis zum Mond und zurück“ wird der Frauenkammerchor Cantando Cantabile am 10.06.2017 um 19.30 Uhr in der Thomaskirche Wiesbaden ein Konzert gestalten. Gemeinsam mit ihrem Dirigenten Ernie Rhein und dem Pianisten und Organisten Harald Eggert werden die Damen musikalisch durch Raum und Zeit reisen und die ganze Bandbreite ihres Repertoires vorstellen. Der Gastchor, das Ensemble Rossignol aus Limburg unter der Leitung von Matthias Schmidt, wird das Programm mit seinen ausgebildeten Männerstimmen und der vielseitigen Literatur bereichern.

Karten sind erhältlich bei Schreibwaren Ellinger in Taunusstein, der Hubertusapotheke in Wiesbaden-Sonnenberg und bei allen Sängerinnen.

Nähere Infos gibt es unter: www.cantando-cantabile.de.

Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen (Apostelgeschichte 5,29)

Ist das so? So sagt es der biblischen Überlieferung nach der Apostel Petrus, als ihm der jüdische Hohepriester verbieten will, über Jesus zu predigen. Petrus lässt sich den Mund nicht verbieten, beruft sich auf den göttlichen Auftrag und erzählt immer mehr und immer weiter von Jesus. Wie könnte er schweigen von dem, was ihn bewegt? Für ihn ist das klar: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Aber man muss diesen Satz nicht für immer wahr halten. Es sind genau solche Behauptungen, hinter denen sich religiöse Fanatiker verschanzen, wenn sie das Recht brechen, um dem vermeintlichen Auftrag eines Gottes zu folgen. Das hätten wir schon immer wissen können, dass auch fromme Menschen zu schlimmen Taten fähig sind; und nun erleben wir es mit Schrecken, dass religiöse Fanatiker unter Berufung auf Gott die schlimmsten Gräueltaten rechtfertigen. Auch Terroristen im Namen Gottes sagen diesen Satz: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen – aber dann ist er falsch und gefährlich. Wie die meisten solcher allgemeinen Sätze kann auch dieser richtig und falsch sein, je nach Situation und Sichtweise. Auch Martin Luther hat sich immer wieder auf Gottes Wort berufen, wenn er die seiner Meinung nach falsche Lehre der Menschen seiner Kirche kritisierte. Die Unterscheidung zwischen Gotteswort und Menschenwort zugunsten des ersten war ihm wichtig. Und in vielem, also etwa der Diagnose der groben kirchlichen Missstände seiner Zeit, wird man ihm heute über die Konfessionsgrenzen zustimmen. Bei anderem, also z.B. dem Verhältnis zu den Juden, muss man ihm ebenfalls im breiten Konsens heutzutage widersprechen. Da ist er gerade nicht Gottes Wort gefolgt, sondern dem Wort der Menschen seiner Zeit; da ist er hinter seinen eigenen bahnbrechenden Erkenntnissen aus dem Evangelium zurückgeblieben.

Was bleibt also von unserem Satz? Muss man Gott mehr gehorchen als den Menschen? Es kommt darauf an! Es kommt darauf an, dass ich verstehe, dass Gottes Wort, dem ich gehorchen will, nie anders als im Wort der Menschen da ist. Auch die Worte der Bibel sind von Menschen gedacht, gesprochen und aufgeschrieben worden. Und nur in den Worten der Menschen kann die Bibel heute lebendig werden, kann das Wort Gottes heute und neu „geschehen“. Deshalb ist es ja so schwierig – eigentlich unmöglich, außerhalb der Kirche Gottes Wort zu hören. Und es kommt darauf an, dass ich mich nicht mit Hinweis auf Gottes Auftrag gegen die Kritik meiner Mitmenschen immunisiere; oder im schlimmsten Fall Gottes Auftrag missbrauche, um anderen zu schaden. Im bloßen Streit der Meinungen halte ich mich tunlichst zurück mit dem dann nur scheinbar frommen Hinweis, Gott mehr gehorchen zu wollen als den Menschen. Nur wenn ich mir ganz sicher bin, wenn ich mir meiner Sache gewiss bin, wenn mein Gewissen spricht – nur dann kann ich mich darauf berufen, Gott gehorsam zu sein.

Das ist nun – glaube ich – die Wahrheit unseres Satzes: Wir verweisen damit auf eine höhere Instanz, nämlich das Gewissen, in dem Gott mit mir spricht. Und ich müsste darauf eingestellt sein, dass mir Gott nicht unbedingt das sagt, was ich hören will. Dem Gewissen zu folgen und darin Gott gehorsam zu sein, kann unbequem werden, kann Unannehmlichkeiten nach sich ziehen. Die sind dann auszuhalten, „weil es weder sicher noch geraten ist, etwas wider das Gewissen zu tun“ (Martin Luther auf dem Reichstag in Worms 1521). Denn man muss Gott mehr gehorchen als sich selbst.

Klaus Neumann, Pfarrer der Thomaskirche